Kategorie: Kopfhörerverstärker

D/A-Wandler / Kopfhörerverstärker iFi Audio iDSD Valkyrie


WALKÜRENRITT

Kopfhörerverstärker iFi iDSD Valkyrie im Test, Bild 1
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iFi Audio ist ja für kleine, sehr erschwingliche Geräte bekannt. Der Valkyrie allerdings ist ein richtig edles High-End-Gerät. Können sie das auch?

Eine Walküre ist ein weibliches Geistwesen, auch Schlacht- oder Schildjungfer aus dem Gefolge des nordischen Gottes Odin. Legendär ist der Walkürenritt aus Wagners Oper „Die Walküre“, den Francis Ford Coppola für seinen Antikriegsfilm „Apocalypse Now“ verwendet hat. Nur was verbindet iFi außer dem griffigen Namen und den kriegerisch-mythischen Assoziationen damit? Vielleicht das: iFi ist ja nicht unbedingt für leise Töne bekannt, aber mit dem Valkyrie hauen sie so richtig auf die Marketingglocke. Denn wenn ich mir iFis Beschreibungen des iDSD Valkyrie so durchlese, dann muss er das beste Gerät seit Erfindung des Grammofons durch Thomas Alva Edison sein.

Kopfhörerverstärker iFi iDSD Valkyrie im Test, Bild 2Kopfhörerverstärker iFi iDSD Valkyrie im Test, Bild 3Kopfhörerverstärker iFi iDSD Valkyrie im Test, Bild 4Kopfhörerverstärker iFi iDSD Valkyrie im Test, Bild 5Kopfhörerverstärker iFi iDSD Valkyrie im Test, Bild 6
Dort stehen so Sachen wie dass der iDSD Valkyrie für diejenigen sei, die mehr verlangten als nur reine Kraft oder Präzision. Er soll ein Instrument für die Nutzer sein, die Gefühl und Emotion ihrer Musik formen möchten. Aha, ein Equalizer also? Studiomacht für zu Hause? Das Ende authentischer Wiedergabe? Das wirft viele Fragen auf. Mal schauen, welche ich beantworten kann. Mein Klang Ich freue mich ja immer über neue Wortfindungen aus dem reichen Marketingwortschatz unserer Branche. In diesem Fall ist es die „sonic customisation“, also die klangliche Anpassung mit Technologien wie K2HD Technology, DSD Remastering, sechs zusätzlichen digitalen Filtern und einer hauseigenen analogen Signalverarbeitung. Ich könnte noch eine Weile so fortfahren, aber Sie verstehen schon, wohin die Reise geht: ins Land unendlicher Möglichkeiten, „seinen“ Klang zu finden. Aber verstehen Sie mich nicht falsch: Ich finde das gut, Wahrheit gibt es keine, Neutralität ist überschätzt und ohnehin undefiniert und am Ende des Tages muss für jeden Hörer ein Klang möglich sein, der ihm seine Musik so nahe wie möglich bringen kann. Und das kann die Walküre, Verzeihung der Valkyrie.  


Möglichkeiten, Baby  


Wie schon angedeutet, ist das kein Gerät für Nutzer, die wenig Lust am Experimentieren haben. Doch anders als bei typischen Equalizern, die einem gerne auch mal von D/A-Wandlern und Streamern in einer App angeboten werden und die praktisch endlose, verwirrende und kaum zu beherrschende Optionen bieten, löst iFi das hervorragend. Hat man erst einmal seine Quellen angeschlossen oder per Bluetooth 5.4 verbunden - darauf komme ich noch zu sprechen – kann man seinem Spieltrieb vollen Lauf lassen. Oben auf dem Gerät finden sich zwei kleine, schwarze Knöpfe, mit deren Hilfe man den Raum (XSpace), die Mittenpräsenz (XPresence) und die Basswiedergabe vor allem offener Kopfhörer (XBass II) verändern kann – wir kennen das bereits von iFi. Und auch die Digitalfilter lassen sich bequem per Taste auf der Front wählen und ruckzuck einschätzen. So mögen wir das.  

Technologien  


Neben seinen Funktionen als D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker kann der iDSD Valkyrie durchaus auch als puristische Vorstufe eingesetzt werden.

Kopfhörerverstärker iFi iDSD Valkyrie im Test, Bild 3
Anschlüsse satt. Hier bleibt nicht einmal die analoge Fraktion außen vor
Netterweise sind dafür auch diverse Anschluss- und Adapterkabel beigelegt. Er ist mit einer sogenannten Quad-DAC-Architektur ausgestattet, die vier Burr-Brown DACs in einer hybriden Multi- Bit-Konfiguration vereint. Mit etwa 2,2 Watt Dauer- und mehr als 5 Watt Spitzenleistung ist er in der Lage, praktisch jeden Kopfhörer locker zu treiben, zusätzliche Gainanpassungen lassen das zum Kinderspiel werden. Zentral für den, wie wir noch sehen werden, fantastischen Klang des Valkyrie ist die K2HD-Technologie von JVC/KENWOOD. Sie soll „die Wärme und Emotion analoger Aufnahmen wiederherstellen“, also jede Idee von Nüchternheit oder Sterilität ausschließen. Harmonien und Obertöne, die bei der Digitalisierung gerne einmal verloren gehen, sollen so regeneriert werden und den Klang in Richtung Masterband verbessern. Im K2-Modus soll die ursprüngliche Auflösung der Dateien bewahrt werden, der K2HD-Modus soll dann noch einen Klangklecks obendrauf setzen. Welchen der beiden man bevorzugt, hängt vom Ausgangsmaterial ab, das darf man gerne immer wieder neu testen. Es funktioniert aber so oder so heraus ragend, denn digitale Härten wird man bei diesem Gerät vergeblich suchen.   

Mehr Filter, näher ans

 
Original Besonders stolz ist man bei iFi auf den hauseigenen DSD Remastering Algorythmus der von einem eigenen FPGA gesteuert wird. Hier hat man sich an der Technologie orientiert, die Sony in Masteringstudios verwendet: höhere Auflösung bei geringeren Verzerrungen. Man kann zwischen der „Normal“-Einstellung, bei der DSD-Signale direkt zum DAC geleitet werden, und der „Remastering“-Einstellung wählen, die Optionen zum Remastering auf DSD512 oder DSD1024 bietet. Damit lassen sich sechs Digitalfilter kombinieren und da wird es wirklich spannend. Mit diesen Filtern kann man dann tatsächlich „seinen“ Klang finden, worauf ich im Klangteil (sic!) eingehe. Was in jeder Hinsicht Sinn macht, nicht nur um Übersprechen zu minimieren, ist wie hier die Analogschaltung vom Digitalzweig zu isolieren, und dann noch die bereits von iFi bekannt gute analoge Lautstärkeregelung einzusetzen.   


Mehr vom Guten 

 
Bluetooth ist nicht gleich Bluetooth, das haben wir gelernt, seit die kabellose Technologie zum ersten Mal aufgetaucht ist. Im Valkyrie arbeitet Qualcomms bestes Chipset (QCC518x) mit dem aptX Lossless Codec. Mit einer maximalen Bitrate von 1,200 kbps ist aptX Lossless der erste und bisher einzige Bluetooth-Codec, der Musikdaten in CD-Qualität verlustfrei übertragen kann. Wer High-Res-Bluetooth-Wiedergabe möchte, für den unterstützt der Valkyrie 96 kHz/24-bit Audio via LDAC und LHDC/ HWA Codecs. Der iDSD Valkyrie hat vier 5.000 mAh Lithium-Ionen-Batterien mit einer enormen Kapazität von 20.000 mAh. Das reicht für bis zu 18 Stunden mobilen Hörspaß. Für unterwegs gibt es eine zwar nicht allzu schicke, aber abriebfeste Tasche. Sind die Akkus leer, ist der Valkyrie mit der Schnellladefunktion über USB-C in etwa 2,5 Stunden komplett aufgeladen, was ich überprüft habe.   


Klang  


Mit meinem MacBook Air (M2, 2022) via USB verbunden spiele ich verlustfreie Dateien von meiner Festplatte in einer Qualität, die tatsächliche (Master)-Bandqualitäten aufweist. Und was machen die Digitalfilter? Schon in der Standardauflösung mit PCM 44 kHz klingt Miles Davis mit dem Sendy Audio Aiva 2 Kopfhörer crisp und extrem gut durchhörbar. Der Minimum-Filter ist ebenfalls eine gute Lösung mit etwas mehr Details. Der Bit Perfect Modus klingt geschlossener und mit der in dieser Konfiguration idealen Bass performance. Der GTO-Filter hingegen mit auf 176 kHz hochgesampeltem PCM klingt für meine Ohren etwas tot. Das Apodising mit DXD auf 705 kHZ upgesampelt gibt mir auch nicht wirklich etwas. Der Transient Aligned-Modus schließlich optimiert die Sache etwas, aber ich bleibe bei meiner Einschätzung: Bit Perfect ist meine Lösung. Via Bluetooth abgehört klingt es tatsächlich noch besser, butterweich und so, dass ich wahrscheinlich immer diese Option wählen würde, auch dank der kabellosen Freiheit. Die beschriebenen Klangunterschiede der unterschiedlichen Auflösungsoptionen durch die Digitalfilter fällt hier deutlich geringer ins Gewicht – warum weiß ich nicht. XBass und XPresence brauche ich trotz meines offenen Kopfhörers nicht, das klingt mir insgesamt zu künstlich und zu aufdringlich. Aber vielleicht macht das mit datenreduzierten Formaten mehr Sinn. XSpace kann man mögen, auch hier bevorzuge ich den Klang ohne. Der K2 Modus hingegen gefällt mir hervorragend, er setzt dem Klang ein Glanzlicht auf, das ihm gut steht. Dass ich den Valkyrie übrigens nicht an einen Streamer angeschlossen habe, liegt daran, dass ich keinen habe. Ich streame nicht – warum führt hier zu weit. Ich höre verlustfrei gespeicherte Dateien von meinem Laptop und einem weiteren NAS und ich höre mit einem CD-Laufwerk. Die Fähigkeiten des D/A-Wandlers kann ich mit beiden Optionen beurteilen. Dass die sogenannte CD-Qualität in überraschend vielen Fällen die gnadenlos hochgesampelter Dateien übertrifft, ist nicht nur meine Erfahrung, aber dahin wollten wir ja nicht. Mit dem iFi iDSD Valkyrie kann man das alles erleben. Seinen Klang zu beschreiben ist durch die vielen Optionen gar nicht so einfach. Was ich aber sicher sagen kann, dass hier jeder „seinen“ Klang finden wird, was aus meiner Sicht ziemlich einmalig ist.  

Fazit

Der iFi Audio Valkyrie ist eine Wahnsinnsmaschine. Es macht Spaß mit ihm zu hören und zu arbeiten und dabei sieht er auch noch cool aus. Was will man mehr?

Kategorie: Kopfhörerverstärker

Produkt: iFi iDSD Valkyrie

Preis: um 1699 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


8/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
iFi iDSD Valkyrie

8/2025

iFi iDSD Valkyrie
REFERENZ-TIPP
Bewertung 
Klang 70%

Praxis 15%

Ausstattung: 15%

Ausstattung & technische Daten 
Preis: 1.699 Euro 
Vertrieb: WOD Audio, Nidderau 
Telefon: 06187 900077 
Internet: www.wodaudio.com 
Ausstattung
Prinzip D/A-Wandler / Kopfhörerverstärker 
B x H x T (in mm): 270/150/250 
Gewicht: 3,9 kg 
DAC: Cirrus Logic Master-HiFi 32-bit DAC 
Hi-Res-Auflösung PCM 768kHz; Native DSD512, with DSD1024 Remastering 
Eingänge KH 4,4 mm; 3,5 mm 
Eingänge digital Bluetooth 5.4; Coax; USB-C 
Ausgänge 4,4 mm; 1 x Cinch 
Garantie 2 Jahre 
+ unendliche Möglichkeiten 
+ fantastischer Klang 
+ hervorragende Bedienbarkeit 
Klasse: Referenzklasse 
Preis/Leistung: sehr gut 
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Autor Christian Bayer
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