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Die Gediegene
Apertura ist ein Produkt, um das ich lange Jahre herumgeschlichen bin und an welches ich mich nicht recht herangetraut habe. Zum Glück bin ich diesbezüglich endlich „weich“ geworden
Generelles
Der Sinneswandel ist ganz eindeutig Jan Sieveking zu verdanken, der seit geraumer Zeit die Produkte des französischen Lautsprecherherstellers Apertura in Deutschland vertreibt. Und der mit dem ihm eigenen Ehrgeiz auf diversen HiFi-Messen Vorführungen dieser Lautsprecher veranstaltet hat, die mich echt beeindruckt haben. Und nach dem letzten Auftritt des Modells „Edena Evolution“, dem ich beiwohnen durfte war klar: Ich bin soweit - schick mal sowas, Jan. Die pro Paar 8900 Euro teure Edena Evolution ist nur auf den allerersten Blick eine ganz gewöhnliche Zweiwege-Standbox. Gewiss, sie genügt dieser Definition, aber hinter der (in diesem Fall) schwarz glänzenden Fassade steckt viel mehr, als der erste Anschein gebietet.
Personelles
Dass die Apertura-Lautsprecher nicht irgendwelche Boxen sind, geht zum nicht geringen Teil auf das Konto des Chefentwicklers des in der Bretagne ansässigen Unternehmens: Christian Yvon ist zweifellos einer der bekanntesten Lautsprecherprofis aus Frankreich. So zeichnete er seinerzeit Anschlussterminal und Reflexrohr sind in einer massiven Metallplatte auf der Rückseite untergebracht für die gewaltige Goldmund Apologue verantwortlich, ein fünfteiliges Extrem- Ensemble mit ein paar außergewöhnlichen Detaillösungen.
Mechanik
Yvon war zum Beispiel schon damals ein Freund davon, Gehäuseschwingungen mit besonderen Ableitungsmechanismen an den Fußboden zu überantworten. Bei der gewaltigen Apologue war’s seinerzeit eine durch alle Gehäuse geführte massive „Spike-Leitung“.
Gehäuse
Die Besonderheiten der Edena Evolution gehen bei der Gehäuseform weiter: Sie ist weit von einem gewöhnlichen Quader entfernt. Die breite Front und die schmale Rückwand sind erst einmal im Winkel zueinander versetzt. Die beiden Seitenwände sind gar konvex gerundet, was Reflexionen im Gehäuseinneren das Leben zusätzlich erschwert. Die Gehäuse sind spiegelsymmetrisch aufgebaut, was sich auch bei der Treiberanordnung fortsetzt: Der großformatige Folienhochtöner ist zur Innenseite der Schallwand hin versetzt angebracht. Die Gehäuseform bietet zudem einen ersten Anhaltspunkt bei der Ausrichtung der Lautsprecher auf den Hörplatz: Wenn die Rückwände fluchten, dann zeigen die Schallwände in vielen Fällen schon in die richtige Richtung. Der Lautsprecher arbeitet nach dem Bassreflexprinzip. Das dazugehörige Rohr tritt an der Rückseite inmitten der dicken Aluminiumanschlussplatte aus. Bis der Schall jedoch seinen Weg durchs Gehäuse bis zum Ausgang gefunden hat, rücken ihm eine ganze Reihe von Dämpfungsmaßnahmen zuleibe: Das Gehäuse ist mit zahlreichen Verstrebungen stabilisiert, die zudem als „Halterung“ für eine ganze Reihe unterschiedlicher Materialkombinationen dienen. Hier wurde ohne jeden Zweifel nennenswerter Aufwand betrieben.
Treiber
Die beiden Schallerzeuger aus der Edena Evolution kommen aus bestem Hause. Im Falle des nominell 22 Zentimeter durchmessenden Tieftöners steht jenes in Norwegen, die Heimat des Bändchens ist der Ferne Osten. Der Seas-Tieftöner arbeitet mit einer Gewebemembran aus Polypropylenfasern. Das Resultat ist ein steifer und dennoch leichter Konus, der von einer anderthalbzölligen Schwingspule in Bewegung versetzt wird. Die Membran hängt in einem modernen strömungsgünstigen Gusskorb, als Antrieb fungiert ein ziemlich voluminöser Ferritmagnet. Der Treiber wird vor seinem Einsatz natürlich modifi ziert, genau so wie sein Partner für den Hochtonbereich. Selbiger stammt vom Spezialisten Fountek und ist eher ein Folienhochtöner als ein „richtiges“ Bändchen, die Membran ist nämlich eine beidseitig mit Aluminium beschichtete Aluminiumfolie. Deshalb ist sie auch glatt und nicht, wie bei aus reiner Metallfolie gefertigten Bändchen im Zick-Zack-Muster gefaltet. Der Funktionalität tut das keinen Abbruch, dem zu treibenden Aufwand auch nicht: Der extrem niederohmige Treiber muss mittels eines Übertragers an die „normale Welt“ angepasst werden, jenen bringt der Treiber von Hause aus gleich mit. Ein interessantes Detail findet sich auf der breiteren Seite der Schallwand neben dem Bändchen: Ein eingelassenes Schaumstoff- Pad reduziert störende Refl exionen auf der glatten Fläche und verbessert damit das Rundstrahlverhalten.
Und sonst
Die Kombination aus Bändchen und Dämpfer ist ein Erkennungsmerkmal aller größeren Apertura-Modelle und zweifellos eine gute Idee. Die Frequenzweiche der Edena Evolution ist für ein Zweiwegesystem recht aufwändig geraten, die etwas missverständlichen Aussagen zur Kombination von Filtern mit verschiedenen Flankensteilheiten betrachte ich mit einer gewissen Vorsicht. Bei den Bauteilen jedenfalls hat der Hersteller nicht gespart und setzt auf Ware vom dänischen Spezialisten Jantzen. Auch die beiden Anschlussterminals sind von der besseren Sorte und lassen sich mit allen möglichen Arten von Leitungsabschlüssen verbinden.
Kombinatorisches
Da sich der Wirkungsgrad der Edena Evolution nicht allzu weit unter der 90-Dezibel- Marke bewegt, braucht‘s für ihren Antrieb keine Leistungsriesen. Röhren allerdings sind nicht zwangsläufig das Mittel der Wahl, dafür ist der Impedanzverlauf ein wenig zu unruhig. So hatte ich die Wahl zwischen dem Accuphase E-5000 und den Pure Dynamics Class-A-Monos, was gar keine leichte Entscheidung war.
Klang
Unabhängig von der Wahl des Verstärkers jedoch ist es der Hochtonbereich der Apertura, der sofort zu überzeugen weiß. Auf dem Teller liegt wieder einmal das herausragende „Unplugged In Berlin“-Konzert von Willy De Ville, das Werner Meyer seinerzeit wirklich beeindruckend authentisch eingefangen hat. Und das merkt man hier: Ganz viel Zeichnung und Ausdruck in der Stimme, aber nichts Artifizielles oder gar Übertriebenes. Willys Organ hat diese charakteristische Körnigkeit, man kann den Kompressoreinsatz ganz genau nachverfolgen – es klingt einfach live. Das Klavier hat sowohl am Accuphase als auch an den Class-A-Monos Körper, der E-5000 liefert jedoch ein bisschen mehr Substanz, was ich hier bevorzugen würde. Beim jüngsten Album der Atmosphärenrocker von My Sleeping Karma darf dann auch der Achtzöller zeigen, was in ihm steckt – das ist nämlich beachtlich: Er baut ein absolut glaubwürdiges und stabiles Fundament für die flirrenden und dichten Melodieparts. Keine Spur von bassreflexbedingtem Gewummer, die Abstimmung ist ausgesprochen gelungen, hier zahlt sich auch die aufwändige Bedämpfung des Gehäuses aus. Die Ablösung des sphärischen Geschehens vom Lautsprecher gelingt absolut perfekt und lässt die Aschaffenburger Band genau so weiträumig und vollmundig auftreten, wie sich das gehört. Zum weiteren Check des stimmlichen Charakters begeben wir uns in die Hände des späten Leonard Cohen, und auch das passt ganz ausgezeichnet: Neben der feinen und präzisen Zeichnung der Stimme fällt das betont stabile und kompakte „Drumherum“ beim Titelstück „You Want It Darker“ auf, die Gesangsstimme tritt deutlich separiert aus dem Geschehen heraus – so soll das sein. Alles in Allem erweist sich die Edena Evolution als sehr komplette, fein zeichnende und stramm abgestimmte Universallösung für ganz viele musikalische Geschmäcker, bei der der extrem präzise Hochtonbereich ein bisschen als Sahneteil gelten darf.
Fazit
Sehr gelungene Integration eines strammen Achtzöllers und eines faszinierenden Bändchenhochtöners, sehr natürlich, niemals aufdringliches Klangbild.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Apertura Edena Evolution
Preis: um 8900 Euro
Sehr gelungene Integration eines strammen Achtzöllers und eines faszinierenden Bändchenhochtöners.
Apertura Edena Evolution
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Telefon | 0421 6848930 |
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Garantie | 2 Jahre |
H x B x T | 328 x 1149 x 317 mm (inkl. Auslegern) |
Gewicht: | ca. 33,3 kg |
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