Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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Von allem etwas
Eigentlich hatte mich Sven Schlicher wegen einer völlig anderen Box kontaktiert, ließ aber im Nebensatz eine kleine Bemerkung fallen, die mich nicht mehr losließ: Ein Bluetooth-Lautsprecher, basierend auf Cheap Trick 285? Her damit!
Hier noch einmal der genaue Wortlaut der Email: „Anbei findest du zwei Fotos meiner neuesten Boombox, die noch das finale Finish braucht, aber schon ganz passabel spielt. Sie ist angelehnt an CT285 2-Wege, vollaktiv, mit einem Arylic streaming amp v4 (mit Fernbedienung) und einem Wondom 5s 26650 Akkuboard mit 3800er Zellen. Das Gehäuse ist von eurer Box Momo. Ich würde mich freuen, wenn ich euch weitere Infos dazu geben darf, und bringe sie gerne mit.“ Das lasse ich mir doch nicht zweimal sagen!
Technik
Weder zeichnet sich der BG 20 durch beeindruckende Linearität noch durch beliebig niedrige Verzerrungen aus, aber das macht nichts: Musik machen kann die schlichte Stahlblechkorbkonstruktion mit extrem leichter Papiermembran (10 Gramm bewegte Masse!) und ordentlich Wirkungsgrad (je nach Anwendung deutlich über 90 Dezibel) wie kaum ein zweiter. Wegen des Einsatzes in einem Zwei-Wege- System hat der Konstrukteur, wie wir das ja auch zumeist tun, den Schwirrkonus entfernt.
Nummer zwei im Bunde ist der zwei Zoll kleine FRS 5 X. Ebenfalls ein richtig Breitbänder, aber mit anderen Prioritäten: Der Kleine kann nämlich richtige Hochton bis 30 Kilohertz. Untenherum geht’s, wenn man‘s drauf anlegt, bis 300 Hertz. Der niedliche Zweizöller ist das Lieblingskind aller Car-HiFi-Fans, die ihn gerne unter Zuhilfenahme von größeren Mengen Fasermatten und Harz auf die A-Säule ihrer Autos spachteln. Während sich der BG 20 ohne Probleme einbauen lässt, hat‘s der gemeine Boxenbauer mit dem FRS 5 X etwas schwerer: Der Stahlblechkorb mit seinem winzig kleinen Rand ist nur schlecht dicht zu bekommen, was den Einbau etwas unerfreulich gestaltet. Eine Lösung für dieses Problem haben wir vor ein paar Jahren gefunden, eine ganz einfache obendrein. Sie besteht aus einem Ring aus 1,5 Millimeter starkem Material mit einem Innendurchmesser von gut 50 Millimetern und einem Außendurchmesser von 89 Millimetern. Der Dichtungsflansch des FRS 5 X passt genau durch das Loch in der Mitte und schließt bei 1,5 mm Materialstärke bündig mit der Vorderkante ab. Der Treiber wird von hinten mit Epoxy- Kleber (z.B. Uhu hart) rundherum mit dem Ring verklebt. Das ist ordentlich dicht und verleiht dem Zweizöller endlich einen richtigen Flansch, den man gut einbauen kann. Hinzu gesellen sich acht Löcher zur Befestigung, das ist sicherlich mehr als ausreichend. Man kann die 1,5 Millimeter Materialstärke einfräsen, man muss es aber nicht unbedingt und sägt zur Montage einfach ein 69 Millimeter durchmessendes rundes Loch in die Boxenfront.
Gehäuse
Wie gesagt: Das Gehäuse orientiert sich an der Momo, also gibt es immerhin etwa 20 Liter für den modifizierten BG20 und auf jeden Fall genügend Platz für Treiber und Elektronik.
Modul
Das Arylic up2stream v4 Modul ist unter dem Deckel montiert, die Akku-Stromversorgung stammt von Wondom und sitzt auf dem Boden der Box – Akkulaufzeit ist mit den recht potenten Zellen mehr als genug vorhanden. Der Receiver für die Fernbedienung sitzt hinter einem kleinen Fenster in der Front, daneben die LED für den Status. Auf der Rückseite gibt es entsprechend eine Ladebuchse für ein handelsübliches Notebook-Netzteil und eine USB-Buchse für die Programmierung des Moduls. Ich persönlich hätte mir noch einen simplen analogen Eingang gewünscht, dann hätte ich bei den Messungen nicht auf Bluetooth ausweichen müssen – aber ok. Hier noch zwei Screenshots mit der Weichenabstimmung und der doch recht kräftigen Entzerrung des Gesamtfrequenzgangs.
Messungen
Das ergibt einen recht ausgewogenen Gesamtfrequenzgang mit einer recht kräftigen Bassabstimmung und einem wirklich guten Verlauf im Hochton. Spaßeshalber habe ich den Impedanzverlauf des BG20 in dem Gehäuse gemessen: Eine saubere Reflexabstimmung auf etwa 50 Hertz mit dem auf rund 8 Zentimeter gekürzten Rohr – das passt doch. Der Klirr bei 85 Dezibel ist sehr gut, bei 95 Dezibel kommt der Breitbänder so langsam an seine Hubgrenzen im Bass, ist aber immer noch gut dabei. Das Wasserfalldiagramm ist angesichts der sehr günstigen Treiber und der einfachen Konstruktion richtig gut.
Hörtest
Ich habe die „Boombox Cutie“, so der Name des Konstrukteurs für sein Werk, ein bisschen mit mir herumgeschleppt und muss sagen, dass sie so gar nichts mit den kompakteren Bluetooth-Lautsprechern zu tun hat, die ich normalerweise so erlebe: Das hat Feuer, das hat Kraft und eine Dynamik, dass man auch mal eine größere Gartenparty mit Tanzeinlagen versehen kann. Ich kann mir sogar vorstellen, dass die Box in Doppelbestückung ein veritables Stereo-Setup ergibt, das im Outdoor- Bereich eine ernsthafte Alternative zu so mancher Klein-PA darstellt. Klanglich ist der Cheap Trick 328 auf jeden Fall ganz weit vorne!
Holzliste
Material: 19-mm-MDF
1 x 43,0 x 25,0 cm Front
1 x 39,2 x 21,2 Rückseite
2 x 43,0 x 30,1 cm Seitenwände
2 x 30,1 x 21,2 cm Deckel / Boden
Zubehör pro Box
Montagering FRS 5 X
Schrauben
Dichtband
Kabel
Reflexrohr Visaton 15.34, 8cm
2 Matten Sonofil
1/2 Matte Noppenschaum
Lieferant: Visaton
Fazit
Dynamische und gut klingende Box für den mobilen EinsatzKategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Visaton Cheap Trick 328
Stückpreis: um 250 Europlus Gehäuse
Dynamische und gut klingende Box für den mobilen Einsatz
Visaton Cheap Trick 328
Visaton Cheap Trick 328
262-2272
hifisound Lautsprechervertrieb |
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTechnische Daten | |
Chassishersteller : | Visaton |
Internet | www.visaton.de |
Konstruktion: | Sven Schlicher |
Funktionsprinzip: | Zwei Wege, Bassreflex |
Bestückung: | BG 20, FRS 5 X |
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: | Nein |
B x H x T (in cm) | 25 x 43 x 32 cm |
Kosten pro Stück: | ca. 250 Euro plus Gehäuse |