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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPlattenspieler Yuki AP-01
Der Regelbrecher
Eigentlich war’s als reines Spaßprojekt gedacht, komplett ohne kommerzielle Ambitionen. Als jedoch die ersten Bilder dieses Plattenspielers im Netz auftauchten, war’s mit dem Spaß vorbei.
Hintergrund
Nein, die müssen keine Plattenspieler bauen. Wozu auch, das Geschäft mit mechanischen Präzisionsbauteilen läuft ausgezeichnet, und das mit langer Tradition: Das Unternehmen Yuki Precision ist seit 1961 am Markt und ist bestens aufgestellt, so fertigt man sogar Teile für Tourbillons, die in der Schweizer Uhrenindustrie zum Einsatz kommen – keine schlechten Referenzen. Seit 2014 leitet Jun Nagamatsu die Forschungsabteilung von Yuki Precision. Und vielleicht war es unvermeidlich, dass der bekennende Audiophile irgendwann seine beruflichen und privaten Leidenschaften miteinander verbindet: Im Jahr 2017 fiel der Startschuss für das ambitionierte Plattenspieler-/ Tonarmprojekt, das nunmehr Serienreife erlangt hat und seinen Weg nach Europa gefunden hat. Ich freue mich ganz besonders, als einer der Allerersten ein solches Gerät zur Begutachtung in die Hände bekommen zu haben.
Erscheinungsbild
Die Gestaltung des AP-01 darf als absolut einzigartig gelten – vermutlich ist das ein Grund dafür, dass die schallplattenbegeisterte Welt so stark auf das Gerät reagiert hat. Doch sein Sie gewarnt: Den AP-01 gibt’s nicht für ein Taschengeld. Beim gegenwärtigen Stand der Dinge sind dafür 44500 Euro zu berappen – bis Ende des Jahres gibt’s den unbedingt empfehlenswerten Stabilisierungsring und das Auflagegewicht gratis dazu. Der Yuki ist auch mit stattlichen 56 Zentimetern Breite keine sehr dominante Erscheinung, er wirkt bei allem Metalleinsatz angenehm filigran. Ein richtiges Gehäuse hat er nicht, auch der Plattenteller ist weit von den in dieser Preisklasse üblichen Brachialzylindern entfernt. Die 20 Millimeter starke Aluminiumscheibe wiegt dezente vier Kilogramm und – hier kommt eine erste Besonderheit zum Tragen – klingelt beim Anschlagen wie die sprichwörtliche Glocke. Trotzdem haben Experimente mit dämpfenden Tellermatten keine nennenswerten klanglichen Verbesserungen gezeigt. Perfekte Ruhe herrscht, wenn die Platte mit besagtem Stabilisierungsring am Teller fixiert wird. Bei seinem Einsatz macht die Wiedergabequalität zudem merkliche Fortschritte, das Geschehen gewinnt an Eindringlichkeit, die Fokussierung nimmt zu, der Raumeindruck wird realistischer. Ähnliches gilt für das Edelstahl- Auflagegewicht, wenn auch nicht in gleichem Maße. Wenn‘s auch ein bisschen lästig ist – die klanglichen Zugewinne mit beiden Komponenten sind so groß, dass ich sie stets benutzt habe und die Kröte geschluckt, dass ich jedesmal den Antrieb abschalten muss, um die Platte zu wechseln oder umzudrehen.
Teller und Lager
Der Yuki baut ziemlich hoch, was in erster Linie seinem Tellerlager zu verdanken ist. Dessen Achse ist ungewöhnlich lang, was der Stabilität definitiv zuträglich ist. In der Vertikalen unterstützen die sich abstoßenden Felder zweier Ringmagnete die Lagerung, eine klassische Kugel oder Ähnliches scheint mir aber dennoch vorhanden zu sein. In der Horizontalen gibt‘s eine konventionelle Lagerung, Genaueres darüber war allerdings nicht zu erfahren. Das Erstaunliche in diesem Zusammenhang: Die Lagereinheit ist weich aufgehängt. Sprich: Man kann den Teller in beiden horizontalen Richtungen bewegen. Nicht viel, aber den einen oder anderen Millimeter. Der Hersteller argumentiert das mit der Entkopplungswirkung vom Rest des Chassis. Damit brechen die Konstrukteure mit einer weiteren ehernen Regel des Plattenspielerbaus, nach der der Abstand zwischen Tellerachse und Tonarmbasis so unverrückbar fest wie irgend möglich sein sollte. Rega zum Beispiel stabilisiert diese Achse sogar mit extra Metallbrücken. Beim Yuki sollen die Kreiselkräfte des sich drehenden Tellers dafür sorgen, dass hier nichts taumelt.
Antrieb
Der AP-01 wird von einem sehr dünnen String angetrieben, der aus zwei verdrillten und verknoteten Kevlarfasern besteht. Der Antriebsmotor residiert links in einem eigenen Abteil, genau gegenüber sitzt eine Umlenkrolle, über die der String ebenfalls läuft.
Tonarm
Kommen wir zur nächsten Besonderheit des AP-01: seinem Tonarm. Der ist nämlich gerade, will sagen: er besitzt keinerlei Kröpfung.
Klang
Die Eigenarten des Tonarms haben mich nach dem Einbau des DS Audio DS-003 schon ein wenig schwitzen lassen – ich war mir nicht sicher, ob die exotische Konstruktion den Abtaster tatsächlich korrekt durch die Rille führen kann. Nach ein paar Plattenseiten jedoch haben sich die Bedenken zerstreut. Von auch nur stellenweise erhöhten Abtastverzerrungen kann ich nichts feststellen. Die Abtastfähigkeit der Kombination liegt in der Gegend von 80 Mikrometern, das passt auch. Klanglich weiß das Gespann zu begeistern: Es tönt extrem leichtfüßig, detailliert und weiträumig. Rabih Abou-Khalils ägyptische Laute klingt einmalig zart und feingliedrig, ihr Ton schwebt fast schwerelos im Raum. Die begleitenden Instrumente erden das Geschehen bestens, es klingt lebendig und engagiert – große Klasse. Steely Dan’s „Hey Nineteen“ geht ebenso beschwingt und rhythmisch bestens akzentuiert zur Sache. Einer Empfehlung des Herstellers folgend, habe ich im Anschluss ein schlichtes Denon DL-103 montiert, was zumindest auf dem Papier deutlich besser für den schweren Arm geeignet sein sollte. In Sachen Wucht kommt der Klassiker dem DS Audio hier tatsächlich erstaunlich nahe, es hat aber nicht den Tiefgang und die Zeichnung im Bass. Insgesamt klingt das DL-103 hier aber sehr ausgewogen und stimmig und ich bin mir ziemlich sicher, dass es beim „Voicing“ des Gerätes zum Einsatz kam. Insgesamt zeigt der Yuki deutlich, dass auch Konzepte abseits der Lehrbuchmeinungen ausgezeichnet funktionieren können – schade nur, dass diese Erfahrung ausgesprochen gut betuchten Interessenten vorbehalten bleiben wird.
Fazit
Dieses japanische Prachtstück dürfte eines der gelungensten Erstlingswerke der HiFi-Geschichte sein, der AP-01 klingt überragend frei, fein und leicht.Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Yuki AP-01
Preis: um 44500 Euro
Dies dürfte eines der gelungensten Erstlingswerke der HiFi-Geschichte sein, der AP-01 klingt überragend frei, fein und leicht.
Yuki AP-01
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Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Abmessungen | 560 x 213 x 352 mm |
Gewicht (in Kg) | ca. 27,5 kg |
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