Musikrezension: Karl Ratzer – Organic Stew (IN+OUT Records)

Die Limited Audiophile Signature Edition aus den Freiburger IN+OUT Studios hat bereits bemerkenswerte Veröffentlichungen hervorgebracht, die sowohl mit ihren haptischen und klanglichen Qualitäten überzeugt haben und auch inhaltlich keine Wünsche offen ließen. Das aktuelle Album des österreichischen Gitarristen und Sängers Karl Ratzer setzt die Reihe fort und erfreut mit Musik, bei der man hingebungsvoll zuhören kann und dabei auch der Wiedergabequalität der HiFi-Anlage geeignetes Material liefert. Die acht Stücke erstrecken sich über einen Aufnahmezeitraum zwischen 2010 und 2017 und entstammen den Alben „You’ve Changed“, „Underground System“, „My Time“ und „Tears“. Eingespielt wurden sie mit wechselnder personeller Besetzung und sind unterschiedlich instrumentiert. Das Spektrum reicht von einer Solo-Nummer Ratzers, auf zwei Stücken wird er von Bass und Schlagzeug begleitet, es gibt aber auch Titel mit großer Bläserbesetzung und Rhythmusfraktion inklusive Piano. Egal in welcher Konstellation Karl Ratzer unterwegs ist, allen Stücken gemeinsam ist sein lässiges Spiel, das sowohl bei den eigenen Kompositionen als auch bei der Interpretation von Gershwins „Someone to Watch Over Me“, Carl Fishers „You’ve Changed“ oder Johnny Mercers „Skylark“ beeindruckt. Im Innenteil des Klappcovers blickt Christoph Huber mit einer faktenstarken Abhandlung auf das Leben Karl Ratzers zurück und lässt den Hörer und Leser am an Tief- und Höhepunkten reichen Leben des Musikers teilhaben, vertieft dabei zusätzlich die Bindung, die sich während des Fortgangs der LP zwischen Protagonist und Rezipient aufbaut. Die 999 limitierten und handsignierten Exemplare von „Organic Stew“ sind eine würdige Auszeichnung für einen großartigen Musiker und Komponisten, der sich bisher möglicherweise unter dem Radar einiger Jazz-Freunde bewegt hat.

Fazit