Musikrezension: China Moses - Nightintales (MPS)

Das Schwarzwälder MPS-Label hat sich mit dem aktuellen Album von China Moses einen ganz besonderen Schatz geangelt und knüpft damit an alte Zeiten an, in denen sie neben den besten Alben des „Mainstream“-Jazz auch die verschlungenen Seitenpfade des Genres im Blick hatten. China Moses geht auf „Nightintales“ neue Wege, was ihrer bisherigen Plattenfirma nicht so ins Konzept passte. MPS nutzten die Gunst der Stunde und haben damit nun ein Album im Portfolio, das aufgrund seiner stilistischen Bandbreite eine große Hörerschaft anzusprechen vermag: Jazzfans erfreuen sich an der klassischen Instrumentierung, Vocalfans sind von Chinas Stimme begeistert und Soul-, R&B- und Popfans werden ebenfalls viel Gefallen an den elf Kompositionen finden, die allesamt in Eigenleistung entstanden sind; hilfreich zur Seite stand ihr dabei der Produzent Anthony Marshall. Musikalisch in Szene gesetzt wird das Ganze durch Luke Smith an den Tasten, Neville Malcolm am Bass und Jerome Brown am Schlagzeug. Die Stimmungen wechseln von Song zu Song, die Rhythmik reicht von Tango über Ballade und Blues bis hin zu Nummern, bei denen man unruhig im Sessel hin und her rutscht. Diese Mischung katapultiert das Album in die Riege der besten Veröffentlichungen des Jahres und setzt der ohnehin schon sehr steil verlaufenden Qualitätskurve der China-Moses-Veröffentlichungen das Krönchen auf. Wenn man überhaupt etwas bemäkeln will, dann ist das die gegenüber dem digitalen Pendant etwas schwach ausgeprägte Dynamik, die der Musik zu noch mehr Durchschlagskraft verhelfen würde. Aber auch so braucht es nur wenige Minuten, bis man „Nightintales“ sehr tief ins Herz geschlossen hat und es kaum erwarten kann, was dieser Tausendsassa als Nächstes auf die Musikfans abfeuern wird. Ich spreche hiermit eine sehr dicke Empfehlung aus!

Fazit