Es gibt Lautsprecher und dann gibt es noch die LS3/5A. Sie spaltet sowohl ihre Hörer, als auch die, die sie gar nicht kennen. Warum das so ist? Nun, dafür muss man sich vor allem anschauen und natürlich hören, was sie kann und nicht, was sie nicht kann.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenRevox ist 2003 stolze 75 Jahre alt geworden. Alleine das ist schon Grund zum Feiern. Aber Revox hat auch ein besonderes Angebot für Fans, man kann gewissermaßen Mitglied in einem sehr exklusiven Club werden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenMusikrezension: Recoil - Liquid (Mute)
Recoil - Liquid
Recoil ist eine Band des ehemaligen Depeche-Mode-Mitglieds Alan Wilder, und musikalisch geht er mit seinem leicht Trip-Hoppigeren Projekt auch recht ähnliche Wege – doch nähert er sich eher noch der weniger poppigen, schwerer zugänglichen Seite der musikalischen Bandbreite seiner Ex-Band an. Massive Attack und Portishead sind die ersten Namen, die einem einfallen, sobald man die B-Seite erreicht hat, mit einer Prise Moby hier und da vielleicht (zum Beispiel im für das Album untypischen Track „Jezebel“), doch immer mit deutlich komplexeren Strukturen und Klanglandschaften als jede der vorgenannten Bands. Was mich auch gleich zum Höhepunkt von „Liquid“, der meiner Meinung nach besten Einspielung von Recoil (aufgenommen und veröffentlicht im Jahr 1999) bringt: Ungewöhnlicherweise befindet sich dieser Höhepunkt – und das Wort kann man hier fast schon im sinnlichen Sinne nehmen – zu Beginn des Albums und steht in Form des Intros „Black Box Pt. I“ und des über 6 Minuten langen „Want“ als wahrer akustischer Film monolithisch und beeindruckend über dem Gesamtkunstwerk, das diese Scheibe zweifelsohne ist. Mein wirklich ernstgemeinter Tipp, der von Herzen kommt: Diese beiden ineinander übergehenden Tracks sind in absoluter Dunkelheit und voller Länge zu genießen, am besten nachdem man sich zuvor ein wenig von der Welt entrückt hat, und sollten dann mit der maximal möglichen Lautstärke aus den Lautsprechern geblasen werden. Und ausnahmsweise mal ausdrücklich aus den Lautsprechern und nicht aus dem Kopfhörer. Der physische Impact des Bassgewitters genauso wie die Cinemascope-Leinwand, die sich in der Dunkelheit vor dem Zuhörer entfaltet und einen echten Film von epischen Dimensionen abbildet, sind wahrlich beeindruckend und sollten mit allen Sinnen genossen werden. Alleine diese beiden Songs sind das ganze Album mehr als wert und dürfen meiner Meinung nach in keiner Sammlung fehlen.
“I want…””…your touches to scar me so I’ll know where you’ve been…“,”…you to watch when I go down in fl ames…”,”…to taste my own kind…”.
Aber was sage ich, auch der Rest der Platte hat es in sich: „Breath Control“ versprüht Sex pur, und bei „Strange Hours“ scheint sich Tina Turner in Form der rauchigen Stimme von Diamanda Galás ein Stelldichein zu geben. Die Pressung ist okay, rauscht bei meinem Exemplar hier und da ein wenig, doch liefert alles in allem keinen Grund zur Klage. Ein fantastisches Album – auch wenn man zu seinem Genuss in der Stimmung sein sollte!
Recoil
Liquid
A1 Black Box (Part I)A2 Want
B1 JezebelB2 Breath Control
C1 Last Call for Liquid CourageC2 Strange HoursC3 Vertigen
D1 SupremeD2 ChromeD3 Black Box (Part II)
Label: MuteBestellnummer: Stumm 173
Fazit
Intensiv, komplex, herausfordernd, formidabel produziert. Mit dem Ensemble der beiden ersten Tracks hat Ex-Depeche-Modler Alan Wilder auf „Liquid“ eine der schönsten Perlen der letzten 20 Jahre geschaffen.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Recoil - Liquid (Mute)
144-612
ArtPhönix Vinyl |