Musikrezension: Gerry Mulligan/Paul Desmond Quartet - Blues in Time (Spiral Records)

In LP 4/2014 wurde das Album „Two of a Mind“ von 1962 vorgestellt und den Freunden des Cool Jazz dringend ans Herz gelegt. „Blues in Time“ wurde fünf Jahre zuvor eingespielt und bildet den Auftakt der nur zwei Alben umfassenden Kollaboration der beiden Saxofonisten. Als Fortführung des von Gerry Mulligan 1953 gegründeten Quartetts mit Chet Baker, das ohne Klavier auskam und außer den beiden Bläsern nur aus Bass und Schlagzeug bestand, ersetzt Paul Desmonds Altsaxofon Chet Bakers Trompete und harmoniert ganz vortrefflich mit dem Baritonsaxofon, das seinen Platz im Jazz zum überwiegenden Teil dem herausragenden Spiel Gerry Mulligans zu verdanken hat. Von den sieben Stücken stammen jeweils drei von den Hauptakteuren der Session, die auch akustisch im Fokus stehen. „Body and Soul“ ist die einzige Nummer aus fremder Feder, die, wie auch der Rest des Albums, in der für den Cool Jazz typischen Sachlichkeit vorgetragen wird. Paul Desmonds Kompositionen strahlen dabei noch etwas mehr Coolness aus als die von Gerry Mulligan, so auch der Höhepunkt der Aufnahme. Das Stück „Wintersong“ trägt die Kühle schon im Namen und wird von Paul Desmond mit viel Einfallsreichtum gestaltet. Gerry Mulligan setzt erst spät mit einem Solo ein, das schließlich durch Desmond kreativ ergänzt wird. Joe Benjamin am Bass und Dave Bailey am Schlagzeug sorgen für die rhythmische Begleitung. Insgesamt ist „Blues in Time“ ein Album, das die typischen Merkmale dieser Jazz- Spielart ziemlich auf die Spitze treibt und sich deshalb insbesondere an die Anhänger des Cool Jazz richtet; diese werden allerdings auch in einem Höchstmaß zufriedengestellt. Die Qualität von Klang und Pressung ist dem geforderten Preis angemessen, Wunder sollte man also keine erwarten.

Fazit