Musikrezension: Carsten Dahl Trinity – Mirrors Within (Storyville Records)

Der Pianist Carsten Dahl hat einen kreativen Output, dass einem schwindlig werden kann. Seit der Jahrtausendwende hat er in unterschiedlichen Formationen als Leader fast 50 Alben veröffentlicht, dazu kommen noch zahlreiche Alben, an deren Entstehung er maßgeblich beteiligt war. Das hindert ihn jedoch nicht daran, seine Kreativität immer wieder in neue Bahnen zu lenken. Bei seinem Trio „Carsten Dahl Trinity“ unterstützen ihn Nils Bosse Davidsen am Kontrabass und Stefan Pasborg am Schlagzeug, die ebenfalls über beeindruckende musikalische Biografien verfügen. Da sie schon viele Jahre immer wieder gemeinsam im Studio gearbeitet haben, wagten sie ein ungewöhnliches Experiment. Während der Aufnahme - alles First Takes - sollte kein einziges Wort gesprochen werden und man wollte sich ganz der Improvisation und Interaktion unterwerfen. Empathie ist hier der Schlüssel zum Erfolg, die Musiker müssen in die anderen hineinhören und antizipieren, in welche gemeinsame Richtung sie gehen können. Das Ergebnis ist eine erstaunlich zugängliche Reise durch den musikalischen Kosmos der drei dänischen Instrumentalisten. Lediglich zwei der neun auf LP erhältlichen Stücke (auf der CD sind es elf) basieren auf Akkorden, die Carsten Dahl im Studio zu Papier gebracht hat. Ansonsten lässt man sich treiben und ist mal ruhig und sphärisch unterwegs, wie auf „Coma“, oder kraftvoll und dynamisch, wie auf „A Minor Disgrace“. Das Ergebnis dieses Experiments verdeutlicht, dass hier neben perfekter Beherrschung der Instrumente auch wahres Künstlertum vorhanden ist, das sich auf unterschiedlichen Ebenen manifestiert. Carsten Dahl hat auch die Zeichnung für das Cover geliefert. Dieses kommt ohne zusätzliche Features daher, eine einfache Papierhülle muss reichen, das gut verarbeitete Vinyl zu schützen.

Fazit