Kategorie: Schallplatte

Musikrezension: Tschaikowsky, Nielsen Trondheim Solistene – Serenade


Tschaikowsky, Nielsen Trondheim Solistene – Serenade

Schallplatte Tschaikowsky, Nielsen Trondheim Solistene – Serenade im Test, Bild 1
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Das norwegische 2L-Label steht für absolut hochwertige Aufnahmen, sorgfältig ausgewählte Künstler und Topniveau bei den angebotenen Tonträgern. Wir können gar nicht oft genug betonen, wie sehr wir uns freuen, dass es im Katalog des Labels auch – selten genug – die eine oder andere Vinylscheibe gibt, wenn auch der Verfechter der reinen analogen Lehre hinnehmen muss, dass bei 2L digital aufgenommen wird. Punkt. Wir selbst wollen da mal nicht so dogmatisch sein, handelt es sich doch um die am weitesten fortgeschrittenen und am höchsten auflösenden Digitalstandards, die die heutige Tonstudiotechnik kennt. Wenn dann noch ein Tontechniker und Produzent diese Technik bedient, der genau weiß, was er tut, dann sind die Ergebnisse atemberaubend gut. Und nichts weniger als das sind die Aufnahmen aus dem Hause 2L. Die vorliegenden zwei Alben sind Auszüge aus einem größeren Produktionszyklus mit den Trondheim Solistene, einem vorzüglichen Kammerorchester, das vor allem auch dem technischen Aspekt nicht abgeneigt ist.

Schallplatte Tschaikowsky, Nielsen Trondheim Solistene – Serenade im Test, Bild 2
Werke von Tschaikowski und Carl Nielsen stehen auf dem Programm, deren Ohren auch je eines der Cover des „Doppel-Albums“ zieren. Weil man es nicht besser sagen kann zitiere ich aus einem Artikel von Erik Fosnes Hansen aus dem norwegischen Aftenposten:

Dem Hörer dieser Aufnahme bringt das ein frappierend neuartiges Erlebnis. Die Melodiestimmen kommen von allen Seiten, losgelöst von einer festen Verteilung im Raum, und die Akustik der mittelalterlichen Steinwände der Kirche von Selbu verwebt sie zu etwas, das einen zu umschweben scheint, in dem man sich selbst schweben fühlt. Vielleicht, so denkt man, hat Tschaikowski es so gehört, als er es schrieb, befreit vom Steuerbord und Backbord des Konzertpodiums. Man kann dies aber auch als das Angebot einer neuen Aufnahmetechnik sehen, in der die Produktion mehr als bisher ein aktiver Teil der Interpretation wird, ja ein Teil der Musik selbst, und der Aufnahme Qualitäten hinzufügt, die nur eine Aufnahme haben kann. Eine hervorragende Antwort auf das Dilemma, dem sich die Musikkonserve ausgesetzt sieht.“

„Die Trondheim Solistene, ein lebendiges, erstklassiges Kammerorchester, suchen mit ihren Aufnahmen, auf die sie viel Zeit und Sorgfalt verwenden, stetig neue Wege der Musikvermittlung. Um das oft statische Klangbild von Aufnahmen klassischer Musik zu überwinden (links die ersten Geigen, dann die zweiten und nach rechts immer so weiter) und keine pure Kopie der Sitzordnung auf dem Podium zu geben, sondern eine andere Annäherung an die Musik zu erlangen, hat Morten Lindberg, der Produzent der vorliegenden Aufnahme, einige interessante Eingriffe vorgenommen, die den Musikern wahre Herausforderungen brachten, indem er die gewohnte Aufführungsweise, ja das Zusammenspiel als solches infrage stellte. Bei den Aufnahmen von Tschaikowskis Streicherserenade trennte er die Musiker von ihren gewohnten Nachbarn und platzierte sie in der Kirche von Selbu in einem Kreis, alle mit demselben Abstand zum Mikrofon, das sich in der Mitte befand (wie auch der Maler Håkon Gullvåg). Diese Methode stellt hohe Ansprüche an die Musiker, sowohl als Solisten wie auch als Ensemble, und war anfangs gewiss verunsichernd. Doch die Trondheim Solistene, allesamt herausragende Musiker, wussten rasch das künstlerische Potenzial dieser Situation zu nutzen, zumal das größerer künstlerischer Freiheit.

Das mit dem frappierenden Erlebnis kann ich unterstreichen: Diese Aufnahme macht erst bewusst, welche Distanz selbst bei den besten Klassik-Aufnahmen immer noch zwischen Klangkörper und Hörer liegt! Nicht so bei 2L: Die Musiker sitzen einem quasi auf dem Schoß – so direkt und unmittelbar geht es zu. Das mag definitiv nicht jedermanns Sache sein und erfordert ein hohes Maß an Umdenken, gerade bei regelmäßigen Klassikhörern. Nach einer Weile kann man aber damit umgehen und wird belohnt durch das wohl intensivste Musik-Erleben, das man jenseits des Konzertsaals jemals hatte.

Fazit

Erschütternd andersartige, präsente und dynamische Aufnahme, die nichts weniger als neue Maßstäbe setzt.

Kategorie: Schallplatte

Produkt: Tschaikowsky, Nielsen Trondheim Solistene – Serenade

1/2013
 
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