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„Drum prüfe, wer sich ewig bindet ...“ heißt es in Schillers Glocke. In der High Fidelity stellte sich eine solche Frage bisher nicht. In der Regel ging man zum Händler und tauschte Geld gegen Ware.
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Reinhard Mey - Mr. Lee
Gewiss, man kann streiten, ob es überhaupt sinnvoll ist, ein neues Reinhard-Mey-Album zu rezensieren. Davon gibt´s mit ziemlicher Präzision alle drei Jahre eins, darauf ist die Fangemeinde geeicht. Für Überraschungen in musikalischer Hinsicht dürften jene eher nicht so empfänglich sein, und so gibt´s denn auch wenig Überraschendes auf „Mr. Lee“ zu vermelden. Das allerdings ist beileibe nicht als Kritik zu verstehen; wenn es einer beim Erzählen von Geschichten von den kleinen Dingen des Lebens zur Meisterschaft gebracht hat, dann ist es der mittlerweile 73-jährige Berliner Liedermacher. Dabei versteht er es nach wie vor perfekt, Melancholie und leisen Humor unter einen Hut zu bekommen und auch den schweren Stunden (vor zwei Jahren verlor er seinen Sohn nach langer Krankheit) etwas Liebenswertes abzugewinnen. Ja, das Alter ist ein Thema („So viele Sommer“), Erinnerungen an Begebenheiten aus lange vergangener Zeit, sei es an seinen Lateinlehrer („Dr. Brand“) oder die zugelaufene Katze („Lucky Laschinski“); darin liegt eine leise Schwermut, aber der Mann trägt´s mit einem Lächeln vor – und das hört man. Eine Besonderheit hat er sich fürs letzte Stück aufgehoben: „Lavender´s Blue“ singt er nämlich erstens auf Englisch und zweitens zusammen mit seiner Tochter Victoria-Luise. Ziemlich kurz und sehr schön. Wie immer dominieren neben der unverwechselbaren Stimme akustische Gitarren das Geschehen. Meistens mindestens zweistimmig, Mey bedient sich hier einer ganzen Reihe von hochkarätigen Gastmusikern. Das Album klingt wie die Musik darauf: ruhig, detailliert, aufgeräumt und angenehm unspektakulär. Durchaus eine Empfehlung für Klangästheten.
Fazit
Er kann´s halt.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Mr. Lee (Universal)
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144-612
ArtPhönix Vinyl |
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