Kategorie: Streamer

Streamer · Volumio Rivo


Der Schöne und das Biest

Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 1
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Dass Streaming nicht immer so unkompliziert ist, wie Hersteller das versprechen, ist leider eine Tatsache. Dass es aber auch beinahe perfekt laufen kann, zeigt Volumio mit dem Rivo. Und KI-Hilfe gibt’s obendrein.

Michelangelo Guarise, der Gründer der in Florenz ansässigen Firma Volumio, könnte optisch auch als Stand-Up-Comedian durchgehen. Er ist recht jung, wirkt aufgeweckt und sympathisch. Seine Firma baut derzeit sechs Geräte: Den Primo-V2-Streamer, die Streaming-Bridges Rivo und Rivo Plus, den Motivo-Streamer mit Touchdisplay, den Integro Streaming-Vollverstärker und den D/AWandler Preciso. Sie unterscheiden sich durch die Ausstattung und die (klangliche) Leistung. Grundsätzlich gilt: Hier bekommt man eine unkomplizierte Streaming-Erfahrung geboten, die auch Einsteigern die nicht mehr ganz so neue digitale Musikwelt nahebringen soll. Schöner Nebeneffekt: Die Geräte sind optisch echte Hingucker und solide verarbeitet.

Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 2Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 3Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 4Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 5Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 6Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 7Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 8Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 9Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 10Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 11
Und a propos Optik: Unser Testgerät Rivo gibt es derzeit in einer limitierten Version, bei der das Gehäuse mit schwarzem Leder aus einer florentiner Lederwerkstatt bezogen ist. Sehr elegant. Wir hatten jedoch die ursprüngliche, auch weiterhin erhältliche Version mit hellblauer Front und orangenem Knopf in den Fingern. Der Knopf auf der Front ist das einzige Bedienelement. Hier schaltet man den Rivo ein und aus. Es gibt auf der Rückseite noch einen Netzschalter, ansonsten setzt der Rivo komplett auf App- Steuerung. Damit dürften einige das Interesse an dem Gerät direkt verlieren, was schade wäre, denn die App ist echt gut.   

Doch bleiben wir zunächst noch außen. Die Rückseite zeigt eine ganze Reihe von Schnittstellen.
Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 8
Als Streaming-Bridge hat der Rivo keine Analogausgänge, dafür aber alles andere, was man brauchen könnte
Allesamt digitaler Natur, denn der Rivo bietet keine analogen Ausgänge, es handelt sich um eine Streaming-Bridge. Wer einen eingebauten DAC möchte, nimmt den Volumio Primo (800 Euro) oder den Motivo (1750 Euro). Optisch eine schöne Kombi ist der Rivo (oder Rivo+) mit dem Preciso-DAC. Neben dem obligatorischen Netzwerkanschluss gibt es digitale Ausgänge in Form von Coax, AES/EBU und USB. Zwei weitere USB-Anschlüsse lesen Speichergeräte aus und eine Micro-SD-Karte kann der Rivo ebenfalls aufnehmen. Man kann den Rivo per Bluetooth (5.0) ansteuern und besonders cool finde ich, dass man per HDMI einen Bildschirm anschließen kann. So könnte man etwa ein kleines Tablet nachrüsten, und das Gerät später auf diese Weise bedienen. Alternativ geht das auch per PC/Laptop, man ruft im Browser einfach das Web-Interface auf. Und nicht zu vergessen: Der Rivo ist auch Roonready, kann also problemlos in eine Room- Streaming-Umgebung eingebunden werden. Neben dem Powerschalter ist der Anschluss für das Netzteil. Der Rivo benötigt 5 Volt, ein einfaches Steckernetzteil liegt mit im Karton. Volumio bietet ein Upgrade-Netzteil für den Rivo an, das Lineo5. Wir haben es mitbestellt, mitgehört und können es empfehlen. Es kostet 350 Euro und bietet dafür eine traumhafte Verarbeitung. Aber man kann theoretisch auch Netzteile anderer Hersteller ausprobieren, etwa von Keces (z.B. das P6 für 600 Euro) oder Plixir (700 Euro). Oder bei iFi gucken, die bauen hochwertige Steckernetzteile ab 80 Euro. Oder noch anders, ganz verrückte Idee, man ignoriert das Thema Stromversorgung und erfreut sich einfach am auch ohne Upgrades schon grandiosen Klang des Rivo. Aber ich steh halt auf sowas.  

Innereien

  
Der im Vergleich zum mit DAC bestücktem Primo hohe Preis der reinen Streaming- Bridge Rivo erklärt sich durch eine kompromisslosere Herangehensweise. So sind etwa die Signalpfade optimiert, die Platine ist aufwendig entkoppelt, die Stromversorgung ist komplexer, inklusive Filterung und Isolierung der Ausgänge durch induktive Koppeltransformatoren. Verpackt ist die Technik in einem nichtmagnetischen Aluminium-Gehäuse, dessen blaue Front ich sehr mag, gerade in Kombination mit dem orangenen Knopf. Wer mit Streamingdiensten vielleicht gar nicht viel am Hut hat, aber seine CD-Sammlung rippen und streamen möchte, dürfte im Übrigen auch Gefallen am Rivo finden. Verbunden mit einem externen CD-USB-Laufwerk wird der Primo zum Ripper. Die Musikdateien landen entweder auf einer angeschlossenen Festplatte oder einer Mikro-SD-Karte. Man kann die CDs aber auch schlicht und einfach abspielen. Das ist schon sehr cool. Es geht aber noch mehr. Das Webradio TuneIn ist an Bord und der Rivo kann auf Laufwerke im Netzwerk zugreifen. Die eingebundenen Streamingdienste sind Spotify, Tidal und Qobuz, Airplay funktioniert auch und über kostenlose nachzurüstende Plug-ins kann das Einsatzgebiet noch erweitert werden.41 Und somit bedient der Rivo gleich zwei Gruppen: Die Einsteiger, die sich einen audiophilen, aber unkomplizierten Streamer wünschen und die Nerds, die tief in der Technik stecken und selbst noch Hand anlegen wollen.   

Supersearch

 
Ob man der KI-gestützten Musiksuche Supersearch (im Beta-Stadium) des Volumio etwas abgewinnen kann, hängt ganz davon ab, wie man Musikstreaming- Dienste nutzt. Ich etwa höre entweder mir bereits bekannte Musik oder ziemlich gezielt Neuheiten, von denen ich gelesen habe oder Alben, die mich interessieren. Ich lebe bisher sehr gut ohne eine ausgereifte Suchfunktion, gebe aber gerne zu, dass ich da etwas unmodern unterwegs bin. Wer gerne spannende neue musikalische Erfahrungen macht und deshalb ein Tidel-, Qobuz- oder Highresaudio-Abo hat, für den dürfte Supersearch hochinteressant sein. Man kennt das Prinzip von Alexa und co: Nach einer Aufforderung, bestimmte Inhalte zu suchen, macht das System Vorschläge. Zuvor jedoch gilt es, die Funktion im Menü zu aktivieren (Screenshot). Neben dem Streamingdienst seiner Wahl kann man auch die eigene Musikbibliothek mit in die Suche einbeziehen. Wer mag, kann sich auch direkt Playlisten erstellen lassen. Unsere Versuche zeigten schlechte bis sehr gute Ergebnisse. Hier ein paar Beispiele: „Jazz wie Marcus Miller“ brachte brauchbare Ergebnisse mit einem Schwerpunkt in der Zeit zwischen 1970 und 1985: Weather Report, Stanley Clarke, Billy Cobham, Marcus Miller ist auch dabei. Etwas Fusion-lastig. „Soundtracks der 80er“ zeigt einzelne Songs an, die man aus Filmen kennt, aber auch viele, von denen ich nicht sagen kann, ob sie in Filmen vorkamen, weil ich von ihnen noch nie gehört habe. „Soundtrack- Alben“ als Suchbegriff? Fehlanzeige. Drei Songs, die nichts mit Soundtracks zu tun haben. „Thrash Metal“, also einfach ein Genre- Begriff, bringt super Ergebnisse von Exodus bis Testament. Die App empfiehlt, die Suchen auf Englisch zu formulieren, was aber keine Besserung brachte. Also insgesamt verbesserungswürdig, aber in Ansätzen hilfreich. Eine wichtige Ergänzung noch: Ich habe für Supersearch mein Qobuz-Abo genutzt, nicht Tidal oder Highresaudio. Meine Musikbibliothek (SSD und USB-Stick) habe ich dabei außen vor gelassen. Nicht auszuschließen, dass mit einem anderen Streamingdienst die Ergebnisse besser ausfallen.  

Was mich aber total verwundert hat: Will man einen der mit Supersearch vorgeschlagenen Songs hören und tippt ihn in der Liste an, wird immer der Titel darunter wiedergegeben! Man muss also den Titel über dem gewünschten antippen. Sehr seltsam. Der Support hat diesen Fehler bestätigt, er wird also bald behoben sein. Verwunderlich, und nach einer kurzen Internetrecherche wohl keine totale Seltenheit, ist auch, dass die angeschlossene Festplatte nicht immer nutzbar war. Fast immer listete die App zuverlässig den Inhalt auf. Aber manchmal ließen sich die Alben/Titel dann nicht abspielen, ohne dass klar gewesen wäre, warum. Und ganz selten wurde die SSD in der Musikbibliothek gar nicht angezeigt. Mit einem kleinen USB-Stick mit lediglich zehn Alben gab es hingegen nie Probleme. Ich habe nun aber auch nicht zahlreiche HDDs und SSDs in unterschiedlichen Füllungsgraden ausprobiert, nur meine privaten, eine HDD und eine SSD. Die HDD lief insgesamt erfreulich stabil. Was auch für das Musikhören gilt, dank der enormen Klangqualität, die der Volumio Rivo abliefert. Hier sollte man am DAC nicht sparen, denn das Digitalsignal ist von nahezu perfekter Qualität. Es klingt herrlich sauber und rein, dynamisch und spielfreudig, wie ich es nur von den besten CD-Spielern kenne. Oder eben von Digitalgeräten a la Volumio, Keces oder Eversolo. Genau so möchte ich digitale Musik hören. Ich will alles hören, was die Aufnahme hergibt, ohne dass Frequenzbereiche betont oder unterbelichtet werden. Ich will genau diese präzise Abbildung in Breite und Tiefe, die immer korrekt wirkende Abbildungsgröße von Klangkörpern, die Natürlichkeit bei Stimmen. Nick Cave am Fazioli-Flügel im Londoner Alexandra Palace wurde über den Rivo zum ergreifenden Hochgenuss. Die Stimme fein nuanciert, echt und plastisch, das Klavier mal kraftvoll, mal zart, immer mit Körper und Luft, ein Hammer. Oder Kenji Kawais sagenhafter, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftiger Soundtrack zum Anime „Ghost In The Shell“. Hier gibt es Chöre, Trommeln, Pauken, Schellen, Glocken, feinen Nachhall, große Räume und jede Menge Atmosphäre. So gut wie über den Volumio habe ich das noch nie gehört.  

Lineo5  


Das optionale Linear-Netzteil für 350 Euro bietet hochwertige Transformatoren,

Streamer Volumio Rivo im Test, Bild 11
Nicht hübsch, aber wirksam und günstig! Das Lineo5 für 350 Euro bringt nochmal mehr Klanggenuss
Kondensatoren und Spannungsregler und kann alle Geräte, die 5 Volt benötigen, versorgen. Die Ausgangsspannung ist nicht einstellbar, was das Einsatzgebiet etwas eingrenzt, dafür ist der Preis außerordentlich fair. Übernimmt nun diese Wuchtbrumme die Stromversorgung, tut sich was im Klangbild, wie ich es nicht anders erwartet habe. Insgesamt wirkte die Wiedergabe nun geschmeidiger, dezent angenehmer, ohne dass nun Details fehlten oder schwerer zu hören waren. Nick Caves Stimme kam etwas schlanker aus den Lautsprechern, stand nun auch etwas besser im Fokus, beides ein Fortschritt, wenn auch der Unterschied zum Steckernetzteil nicht riesig ist. 

Fazit

Von einigen kleineren Problemen abgesehen ist der Volumio Rivo der beinahe perfekte Streamer. Die Einrichtung ist einfach, die App weitgehend einfach zu bedienen und klanglich lässt der Rivo kaum Wünsche offen. Mit dem optionalen Netzteil Lineo5 legt er noch etwas zu, aber zwingend nötig ist das nicht.

Den Test finden Sie in der HiFi Test 5/2025. Das Heft ist in unserem Shop als e-paper oder als Print-Ausgabe erhältlich

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Kategorie: Streamer

Produkt: Volumio Rivo

Preis: um 989 EuroRivo, 349 Lineo5

Ganze Bewertung anzeigen


10/2025
5.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Volumio Rivo

10/2025

Volumio Rivo
KLANGTIPP
Bewertung 
Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten 
Preis (in Euro) Rivo 989 Euro, Lineo5 349 Euro 
Vertrieb: Audionext, Essen 
Telefon 0201 79939404 
Internet: www.audiodomain.de 
Ausstattung:
Abmessungen (B x H x T in mm) 270 x 50 x 150 
Gewicht 1,1 kg 
Technik CPU: Amlogic S905D3, Quad-Core 1,9 GHz, RAM: 2 GB DDR4, Interner Speicher: 16 GB 
Streaming-Dienste Airplay über Shairport Sync, Spotify & Spotify Connect, Tidal & Tidal Connect, Qobuz 
Plugins Youtube, Squeezelite, Radio Paradise, Podcasts, Pandora, Fusion DSP, Roon Bridge, Soundcloud, Mixcloud 
Ausgänge USB-A, SPDIF elektrisch, AES/EBU 
Eingänge LAN, 2 x USB-A für Datenträger, Bluetooth 
Garantie 2 Jahre 
+ grandioser Klang 
+ einfache Einrichtung 
+ klingt mit Lineo5 noch etwas besser 
- Teils kleine Probleme mit Festplatten / KI-Suchfunktion Supersearch nur bedingt hilfreich 
Klasse: Spitzenklasse 
Preis/Leistung: sehr gut 
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Alexander Rose-Fehling
Autor Alexander Rose-Fehling
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Datum 01.10.2025, 09:54 Uhr
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