Kategorie: Streamer

Streamer · KECES Ebravo


Als Duo noch besser

Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 1
24004

600 Euro für einen Streaming-Transport? Wenn man sowas doch schon für 150 Euro haben kann? Warum? Nun, weil es einfach richtig gut klingt.

Die Optik des kleinen Streamers, um den es hier gehen soll, hat etwas herrlich Uneitles. Die Farbe der Beschriftung, kombiniert mit dem Gehäuse und dem blauen Display, scheint nicht in letzter Konsequenz auf Attraktivität ausgelegt. Aber mir gefällt das Design. Die Verarbeitungsqualität ist robust, das Gewicht angenehm hoch und insgesamt hat man spontan den Eindruck, dass man einen fairen Gegenwert für die aufgerufenen 600 Euro erhält. Die Typenbezeichnung Streamer muss man allerdings etwas ergänzen, denn der Ebravo* hat keinen D/A-Wandler unter der Haube, sodass man zwingend einen externen DAC benötigt oder einen Verstärker mit Digitaleingängen. Auf der Frontplatte müsste also eher Streaming- Bridge oder -Transport stehen, aber wir wollen mal nicht so sein, schließlich sind Digitaleingänge an Verstärkern und Aktivboxen keine Seltenheit.

Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 2Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 3Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 4Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 5Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 6Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 7Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 8Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 9Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 10Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 11Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 12Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 13
Dafür gibt der kleine KECES das digitale Signal gleich auf drei Wegen nach draußen: optisch, elektrisch via Coax oder elektrisch via AES/EBU. Hinein gelangt Musik entweder per WLAN, LAN, Bluetooth oder über einen per USB abgeschlossenen Datenträger. Die taiwanesische Firma KECES wurde 2002 gegründet. Die Produktpalette ist breit, aber am bekanntesten sind wohl die Netzteile P6, P8, P14 und P28, die eine Vielzahl von kleinen Audio-Geräten klanglich verbessern. Das P6 haben wir zusammen mit dem Ebravo erhalten und sehr genossen. Auf der deutschen Homepage, die der deutsche Vertrieb Robert Ross Audiophile Produkte GmbH betreibt, findet sich ein Akronym, das den Namen KECES etwas umständlich so erklärt: Key Components, Excellent Acoustics, Cutting-edge Technology, Elegant Design, Superb Quality.   

Testgerät  


Der Ebravo-Streamer ist Teil der Essential-Serie. Dazu gehören außerdem ein Vollverstärker namens E30 und eine zweiteilige Phonostufe namens Ephono.

Streamer Keces Ebravo im Test, Bild 3
Nur drei Knöpfe: Standby, Eingangswahl (Internet/Bluetooth) und ein Displaydimmer
Aufgrund der Zugehörigkeit zu den Essentials erschließt sich mir die Farbgebung des Ebravo nicht. Denn während die Familienmitglieder eine weiße Beschriftung auf ihren schwarzen Fronten haben, ist die Schriftfarbe beim Ebravo Gold. Auch das Gehäuse ist etwas anders. Hier gibt es eine separate Frontplatte und nicht wie bei Ephono und E40 (und P6 übrigens auch) ein U-förmiges Gehäuse mit Deckel. Das erklärt sich vermutlich durch den Einsatz eines Displays, ist aber irgendwie unbefriedigend. Eigentlich würde man ja sagen, dass man das Netzteil sowieso etwas weg vom Streamer platziert, aber andererseits ist auf der Rückseite des Netzteils ein Powerschalter, den der Ebravo nicht hat, und den will man ja vielleicht hin und wieder mal betätigen. Nebeneinander sehen die Geschwister aber eben nicht wie Geschwister aus, zumindest nicht wie Zwillinge.   

Streamingdienste und Radio


Aber wie kommt man nun in den Genuss von Musik? In der kostenlosen 4Stream-App wählt man am unteren Bildschirmrand Browse aus, und kommt in die Übersicht der Streamingdienste und -apps. Dazu gehören die Bekannten Größen wie TuneIn, Spotify, Tidal, Qobuz, Deezer sowie Internetradio. Für Musikstreaming benötigt man ein Abo mit Kundenkonto, man loggt sich dann in der 4Stream-App in den bevorzugten Dienst ein. Wir nutzten den Ebravo mit Qobuz. Dabei zeigte sich, dass es manchmal eine kleine Weile dauerte, bis die Musik nach dem Auswählen in der App auch abgespielt wurde. Auch gab es gelegentlich eine kurze Gedenkpause zwischen zwei Tracks. Aber nur ab und zu. Und ganz ehrlich: Wer kann schon sagen, woran genau das liegt? Ich würde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass der Ebravo damit was zu tun hat. An dieser Stelle noch ein paar allgemeine Anmerkungen: Der Ebravo ist eine DLNA-zertifizierte UPnP-Streaming-Bridge. Nun, was heißt das? Zunächst einmal, dass das Gerät zur Digital Living Network Alliance (DLNA) gehört und somit kompatibel mit anderen zur Allianz gehörenden Geräten ist, beispielsweise an den Router angeschlossene Netzlaufwerke, Blu-ray-Player, Smartphones oder TVs. Dank der Netzwerkallianz ist es problemlos möglich, Inhalte zwischen den Geräten in einem Netzwerk zu teilen. Es bedeutet auch, dass man alternative UPnP (Universal Plug and Play) Apps nutzen kann, um den Ebravo zu steuern. Die bekanntesten dürften mconnect und Bubble UPnP sein.   

Upgrade-Netzteil  


Kommen wir noch einmal auf die Netzteile von KECES zu sprechen. Wir erhielten den Ebravo als Bundle mit dem P6. So steigt der Preis auf 1000 Euro (man spart 200 Euro), dafür bekommt man aber ein wirklich solides, vielseitiges Netzteil, das richtig Freude macht. Der dicke Ringkerntransformator und die diskret aufgebaute, rein analoge und IC-freie Schaltung machen klar, dass man es hier mit einem anderen Kaliber als dem des dem Ebravo beiliegenden Steckernetzteils zu tun hat. Das P6 verfügt über zwei Ausgänge, kann also zwei Geräte versorgen. 5/7/9 oder 12 Volt stehen am ersten Ausgang bereit, 12/15/19 oder 24 Volt am zweiten Ausgang. Damit unterscheidet sich das P6 wohltuend von Mitbewerbern wie den Geräten von sbooster oder Plixir, die diese Flexibilität und Vielseitigkeit nicht bieten. Verpackt ist alles in einem sehr soliden 3-mm-Vollaluminiumgehäuse, das 3,5 kg auf die Waage bringt. Die Verbindung zum Ebravo erfolgte im Test über die einfachen, beiliegenden Kabel mit DC-Hohlstecker. Das mitgelieferte Kabel endet auf einem 2,2-Millimeter-Hohlstecker, es liegt aber ein zum Betrieb notwendiger 2,5mm-Adapter bei. Wer hier das Maximum rausholen möchte, sollte übrigens die hochwertige Alternative vom Europa-Vertrieb kaufen. Diese bestellt man so, wie man sie benötigt, also mit 2,2 oder 2,5 mm Stecker.   

Praxis und Klang

 
Ist der Ebravo mit dem Netzwerk verbunden, im Idealfall per Ethernetkabel, startet man die 4Stream App auf dem Smartphone (iOS/Android). Die App findet das Gerät dann direkt, nur bei WLAN-Nutzung muss den Ebravo noch per App einrichten. Dazu gehört auch, dem Gerät das WLAN-Passwort mitzuteilen. Bei mir zuhause ging das nicht so wirklich geschmeidig vonstatten, ohne dass sich mir erschloss, warum. Im Verlags-Hörraum- Netzwerk war nicht mal die Einrichtung nötig, der Ebravo wurde nach starten der App direkt als Sparringspartner angezeigt. Man sollte dem KECES nach dem Einschalten jedoch eine Minute gönnen, um die Netzwerkverbindung herzustellen und startklar zu sein. In der App richteten wir noch das Qobuz-Abo ein, und los gings. Und es ging die meiste Zeit auch ohne Probleme, nur gelegentlich fiel auf, dass zum einen angewählte Titel erst nach einer Bedenkzeit gestartet wurden und zum anderen Lautstärkebefehle, die wir per Smartphone gaben, teilweise deutlich verzögert umgesetzt wurden. Warum auch immer. Noch vor zwei, drei Jahren war ich mir unsicher, inwieweit ein Gerät ohne analoge Ausgangsstufe den Klang beeinflussen kann. Sprich: Ein CD-Transport etwa, der nur digitale Ausgänge hat, wie viel Einfluss kann der klanglich nehmen? Meine Erfahrung zeigt aber: Der Einfluss ist nicht zu unterschätzen. Und es leuchtet ja auch ein. Wie genau etwa die Daten auf einer CD ausgelesen werden, entscheidet das Laufwerk mit der Abtasteinheit. Im Falle einer Streaming-Bridge findet selbstverständlich eine Signalverarbeitung statt und die wirkt sich zwangsläufig klanglich aus. Und im Falle des KECES Ebravo wirkt sie sich sehr positiv aus. Der Klang ist im besten Sinne „digital“, nämlich dynamisch, klar und frei von unerwünschten Färbungen. Nicht kühl, aber neutral, dabei lebendig und nie aufdringlich. Hier braucht es Beispiele. „Empty Chairs“ etwa, von Don McLean, bot feine Gitarrensaiten, eine sauber und zischelfrei artikulierte Stimme und später dann sanft einsetzende und dezent lauter werdende Streicher. Einfach wunderbar, dieses Stück vom Album „American Pie“, besonders wenn es so dargeboten wird. Eines meiner Lieblingsstücke von Reinhard Mey ist „Dieter Malinek, Ulla und ich“, allerdings nur in den Live-Versionen. Die Live- Version vom Album „In Wien“, aufgenommen am 25.10.2022, ist eine bewegende Angelegenheit. Mey trägt das Lied wesentlich langsamer vor als bei früheren Konzerten, was dem Titel zusätzliche Melancholie verleiht. Hier ist Atmosphäre ganz wichtig und wer das Stück mal über verschiedene Anlagen hört wird feststellen, dass die durchaus variieren kann. Über den Ebravo ist Entwarnung angesagt: Der Raum ist groß, die Konzertatmosphäre kommt sehr gut rüber und das Stück geht zu Herzen, auch wenn es nicht wirklich traurig ist. Akustische Gitarren gibt es auch am Anfang von Metallicas „Fight Fire With Fire“. Sie klingen etwas blasser, kühler, aber dafür sehr sauber. Das anschließende Geballer lässt auch im Remaster Bass vermissen, klingt aber deutlich besser als man vielleicht erwarten würde von einer Metal-Scheibe der 80er-Jahre. Was auffällt, ist die gute Durchhörbarkeit und dass es selbst bei gehobenem Pegel doch zivilisiert zugeht.   

Der Klang ist über Bluetooth etwas schwächer, scheint mir. Die Lebendigkeit ist eine Spur reduziert, Klangfarben wirken minimal blasser, aber das ist kein Beinbruch, denn eine 600-Euro- Streaming-Bridge kauft man nicht, um überwiegend Bluetooth zu konsumieren. Zugespielt per Qobuz über die LAN-Verbindung wirkte Tonbrukets Konzert-Aufnahme „Live Salvation“ dann wieder so, wie ich das kenne: Eher warm, dabei druckvoll und überraschend vielschichtig. Vom P6 schienen übrigens gerade Druck und Atmosphäre zu profitieren, wie ein Wechsel auf ein einfacheres Netzteil zeigte. Das P6 klang ohne jeden Zweifel deutlich besser, erwachsener, ausgewogener, „richtiger“, sodass ich eine klare Empfehlung für das optionale Netzteil ausspreche. Am besten sofort mitkaufen, denn dann spart man 200 Euro gegenüber dem Einzelkauf.

Fazit

Nicht billig, aber preiswert: Die Ebravo Streaming-Bridge von KECES überzeugt musikalisch zwar mehr als durch ihre Handhabung, ist aber insgesamt zu empfehlen und macht klanglich sehr viel Freude.

Kategorie: Streamer

Produkt: Keces Ebravo

Preis: um 600 Euro (im Bundle mit P6 1.000 Euro)

Ganze Bewertung anzeigen


5/2025
4.5 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Keces Ebravo

Werbung*
Aktuelle Angebote zum Keces Ebravo bei:
Weitere Informationen Keces Ebravo
* Für Links in diesem Block erhält hifitest.de evtl. eine Provision vom Shop
Bewertung 
Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten 
Preis (in Euro) 600 Euro (im Bundle mit P6 1.000 Euro) 
Vertrieb: Robert Ross Audiophile Produkte, Denkendorf 
Telefon +49 8466-90 50 30 
Internet: www.KECESaudio.de 
Ausstattung:
* Bluetooth, WLAN, LAN 
Abmessungen (B x H x T in mm) 220 x 220 x 66 
Gewicht 1kg 
Eingänge Ethernet, USB-B für Datenträger, Bluetooth 5.1 
Ausgänge AES/EBU, digital koax, optisch, Bluetooth 5.1 
Garantie 2 Jahre 
+ sehr guter, klar strukturierter, durchhörbarer Klang 
+ gute Verarbeitung / mit P6 eine Klasse besser 
+/- teils hakelige Bedienung 
Klasse: Spitzenklasse 
Preis/Leistung: sehr gut 
Neu im Shop

ePaper Jahres-Archive, z.B. LP

ePaper Jahres-Archive, z.B. LP
>>als Download hier
Alexander Rose-Fehling
Autor Alexander Rose-Fehling
Kontakt E-Mail
Datum 08.05.2025, 09:57 Uhr
515_0_3
Topthema: Kinosofas für ultimativen Sitzkomfort
Kinosofas_fuer_ultimativen_Sitzkomfort_1741689932.jpg
Anzeige
Ihr Heimkino-Upgrade zum Vorteilspreis

Verwandeln Sie Ihr Heimkino mit den hochwertigen Kinosofas von Sofanella - erstklassige Materialien und intelligente Funktionen für unvergessliche Filmerlebnisse.

>> Mehr erfahren
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (englisch, PDF, 9.86 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 8.02 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 7.33 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 14.78 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (deutsch, PDF, 7 MB)
Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
Allgemeine Händlersuche
Landkarte PLZ0 PLZ1 PLZ2 PLZ3 PLZ4 PLZ5 PLZ6 PLZ7 PLZ8 PLZ9

Klicken Sie auf Ihre PLZ oder wählen Sie ein Land

Händler des Tages