Kategorie: Verstärker Endstufen

Endverstärker · Eversolo AMP-F2


No Nonsense

Verstärker Endstufen EverSolo AMP-F2 im Test, Bild 1
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Das hifi dele Glücksrad dreht sich immer weiter. Seit einiger Zeit ist es bei Class-D-Verstärkern stehen geblieben, die jede Menge Vorteile bieten. Gehört ihr Klang auch dazu?

Mein Kollege Holger Barske war vom großen Eversolo AMP-F10 Class A/B-Endverstärker als sehr potentem, super sauber aufgebautem, klanglich ausgezeichnetem und auch noch preiswertem Gerät mehr als angetan. Und nun kommt die kleinere Class-D-Variante für schlappe 800 Euro mit ebenfalls beeindruckenden Leistungsdaten. Ich fasse schon einmal zusammen: der AMP-F2 ist attraktiv, kompakt, gut verarbeitet, sehr leistungsstark und stromsparend, wie das bei Class-D-Endstufen üblich ist. Aber reicht das fürs HiFi-Glück?   

Wer ist Eversolo?  


Eversolo ist eine Art Ableger von ZIDOO Tech, einem High-Tech- Konzern aus Shenzhen. Ihr Team von erfahrenen Ingenieuren ist auf Mediaplayer, Netzwerkstreamer und D/A-Wandler spezialisiert. Der AMP-F2 Endverstärker jedenfalls bzw.

Verstärker Endstufen EverSolo AMP-F2 im Test, Bild 2Verstärker Endstufen EverSolo AMP-F2 im Test, Bild 3Verstärker Endstufen EverSolo AMP-F2 im Test, Bild 4Verstärker Endstufen EverSolo AMP-F2 im Test, Bild 5
sein Class-D-Modul wurde in Kalifornien entwickelt. Diese Form der Arbeitsteilung ist heutzutage Standard, selten ist es allerdings, dass gerade eine chinesische Firma darauf hinweist. Das könnte mit der Freundschaft der Chefs beider Firmen zu tun haben, wie mir ein Vögelchen gesungen hat.   

D-Klasse 

 
Keine Angst vor „D“ habe ich ein Kapitel in meinem Artikel über den Boenicke P1 Class-D-Endverstärker überschrieben.

Verstärker Endstufen EverSolo AMP-F2 im Test, Bild 4
Das ist schon echt enorm, was in so einem Verstärker an High-Tech alles drin steckt: moderne Zeiten eben
Class-D ist, und das kann man gar nicht oft genug betonen, nicht die Abkürzung für „Digital“, damit hat diese Technologie erst einmal nichts zu tun. „D“ kam in der Nomenklatur ganz banal nach A, B und C und bezeichnet nicht mehr und nicht weniger als eine Verstärkerklasse. Konkret handelt es sich dabei um einen sogenannten Pulsweitenmodulations-(PWM) Verstärker. Ein Class-D-Verstärker wandelt das analoge Eingangssignal in ein PWM-Signal, das in Amplitude und Frequenz dem Eingangssignal entspricht. In der einfachsten Form geschieht das mit einer sogenannten Komparatorschaltung. Das Signal wird dann im Schaltverstärker, wie ein Class-D-Amp auch genannt wird, rasant schnell an- bzw abgeschaltet. Hier kommt auch das Missverständnis in Sachen „D“ her, „anaus“ wird damit „0“ und „1“ verwechselt. Das ist also anders als bei klassischen Designs, die mehr oder weniger dauernd „an“ sind und einer der Hauptfaktoren für ihren stromsparenden Betrieb, der nebenbei bemerkt auch die entsprechenden EU-Regularien spielend erfüllt. Klassische Class-A-Designs dürften so gesehen eigentlich gar nicht mehr in Umlauf gebracht werden, aber da gibt es anscheinend Ausnahmen. Die verstärkte PWM-Wellenform muss dann aber noch durch ein Tiefpassfilter, um in audiogemäße Signale transformiert zu werden sowie die Störanteile im Ultraschallbereich aus den Schaltvorgängen herauszufiltern. Und da scheiden sich die Geister, denn die HF- und EMV-Signale im Griff zu haben und so herauszufiltern, dass der Klang des Verstärkers nicht leidet, ist keineswegs banal. Typisch für gewisse Class-D-Geräte ist auch eine zweite Feedbackschleife. Vermutungen legen nahe, dass ein Texas Instruments Chip im AMP-F2 werkelt und die beschreiben das als „PurePath™ Ultra- HD-Technologie mit einem „fortschrittlichen Rückkopplungsdesign“ (=Feedback), das eine Fehlerkorrekturfunktion beinhaltet. So sollen Verzerrungen über das komplette Frequenzband hinweg auf rekordverdächtig niedrigem Niveau liegen, was sauberem Klang noch nie geschadet hat. Und noch ein Punkt sorgt häufig für Verwirrung: das Schaltnetzteil (SMPS) allein macht einen Verstärker noch nicht zu einem Verstärker, der im „Schaltbetrieb“ arbeitet. Erst wenn die Verstärkerstufe ein sogenannter Hochgeschwindigkeitsschalter ist, ist es ein Class-D-Verstärker, der genauso ein konventionelles Netzteil haben kann wie ein linearer Verstärker ein Schaltnetzteil.   

Starke Technik 


Im Kern des Verstärkers, der dem Starke Sound Fiera4 ziemlich ähnlich sieht, was speziell an der Frontplatte deutlich wird, arbeitet deren sogenanntes NS600- Modul. Die Leistung ist praktisch identisch, allerdings kostet der Eversolo Amp 400 Euro weniger, da kann man fast über einen zweiten nachdenken. Ich mag Ihnen jetzt keinen Marketingtext liefern, ich weiß schlichtweg nicht, was das wirklich Besondere an diesem Modul ist. Weder Eversolo noch Starke konnten verwertbare Informationen zuliefern. Nur, dass Eversolo bei der Entwicklung und dem Design angeblich im Sattel saß. Seltsam nur, dass dann „Designed by Starke Sound“ drauf steht. Außerdem habe ich noch erfahren, dass „spezielle Tuningelemente“ implementiert worden sind. Was genau? Fehlanzeige. Damit lässt sich nicht viel anfangen, der ausgesprochen nette und verständige Vertrieb hat mich aber bei der Informationsbeschaffung hervorragend unterstützt. Starke Sound selbst weist übrigens auch auf das „innovative“ SAPS-Netzteil hin, das besonders effizient und symmetrisch aufgebaut sein soll. Mehr habe ich nicht herausgefunden, nur dass es diese Technologie schon eine ganze Weile gibt.   

Praxis  


Genug der Technik, wir wollen ja schließlich Praxis und Klang des Eversolo AMP-F2 beleuchten. Er lässt sich, wenig überraschend, völlig problemlos in jede Anlage integrieren. Nur die Anschlusslogik auf der Rückseite ist etwas verwirrend, weil beide Cinchbuchsen rot codiert sind und die Logik eher für den Brückenbetrieb ausgelegt zu sein scheint. Apropos Brückenbetrieb: die Leistung von 2 x 250 Watt an 4 Ohm reichen für 99% aller Lautsprecher locker aus, meine Lautsprecher brauchen nur einen Bruchteil davon. In Punkto Rauschen, Brummen, Zwitschern oder ähnlichen Störgeräuschen kann ich nur Stille vermelden. Dass die Endstufe läuft, sieht man einzig an ihrer Betriebs-LED. Auffällig, weil edel und sehr kontaktsicher, sind die Beryllium-Kupferklemmen für die Lautsprecherkabel, eine Sonderanfertigung von Starke Sound. Die Eversolo AMP-F2 ist selbstredend optimal auf die Eversolo-Streamer/Vorstufen angepasst, lässt sich aber auch sonst völlig problemlos mit jeder denkbaren Vorstufe verbinden. Dabei kommt ihr die für Class-D-Verstärker recht typische, extrem niedrige Ausgangsimpedanz zugute. Sie spielt sowohl mit meiner Stax- als auch meiner Air Tight ATC-1 Vorstufe perfekt zusammen.   


Klangstärke  


Die Eversolo AMP-F2 definiert klassischen Klang ohne Schnickschnack: ruhig und erst einmal unauffällig. Aber das Spannende ist, dass diese Endstufe, die im Kern einen feinen, zurückhaltenden Charakter zu haben scheint, bei Bedarf jederzeit aus der Reserve gelockt werden kann. Das überprüfen wir mit „When The Levee Breaks“ von Led Zeppelin. Das ist schwerer, dichter Bluesrock mit den berühmten, knallharten Schlagzeugakzenten von John Bonham. Völlig ungerührt löst die Eversolo das Geschehen auf und reicht es weiter. „Ist das alles?“ scheint sie fragen zu wollen? Also mir reicht die Lautstärke und ich bin beeindruckt vom Druck und dem Detailreichtum, der mit dieser Endstufe an den Tag tritt. Dabei spielt sie nie kühl, was mit der nächsten Aufnahme deutlich wird. Das Bill Evans Trio mit Stan Getz hat der Nachwelt genau eine überragende Einspielung hinterlassen, auf der mit „The Peacocks“ eine der schönsten Balladen der Jazzgeschichte verewigt ist. Hier geht es um Klangfarben- und reinheit und um Mikrodynamik. Ich möchte den Atem anhalten ob dieser Schönheit und genau das tue ich jetzt. Sowohl Evans als auch Getz gehörten zu den größten Melodikern aller Zeiten und das zeigen sie hier in Vollendung. Hier darf die Endstufe nicht harsch, kühl oder auch matschig klingen - das hört man sofort. Die Eversolo meistert auch diese Hürde mit Grandezza: souverän, klangrein und stabil.  

Fazit

Die Eversolo AMP-F2 Endstufe ist ein Musterbeispiel moderner Verstärkertechnik: kompakt, leistungsstark, stromsparend. Und auch klanglich gibt sie sich keine Blöße: Was soll man ihr nicht mögen?

Kategorie: Verstärker Endstufen

Produkt: EverSolo AMP-F2

Preis: um 799 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


6/2025
3.5 von 5 Sternen

Spitzenklasse
EverSolo AMP-F2

6/2025

EverSolo AMP-F2
PREISTIPP
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Bewertung 
Klang 70%

3.5 von 5 Sternen

Labor 15%

3.5 von 5 Sternen

Praxis 15%

3.5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb audioNEXT, Essen 
Telefon 0201 5073950 
Internet www.audiodomain.de 
Ausstattung
Maße (B x H x T in mm) 270/90/228 
Gewicht (in Kg) 3,65 
Prinzip Class-D-Endstufe 
Frequenzgang: 10 Hz – 20 kHz (1% THD) 
Leistung 2 x 280 Watt / 4 Ohm 
Signal-Rauschabstand >110 dB, „A“ gewichtet 4Ω 260 W 
Ausgangsimpedanz 0,09 Ohm 1 kHz 
Dämpfungsfaktor 100 
Eingänge 2 x XLR, 2 x Cinch 
Ausgänge 4 x LS 
Garantie 2 Jahre 
Preis/Leistung sehr gut 
+ problemloser Betrieb 
+ schickes Design 
+/- + kraftvoller Klang 
Klasse Spitzenklasse 
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Autor Christian Bayer
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Datum 16.06.2025, 09:55 Uhr
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