Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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Stellen Sie sich mal vor, Sie hätten eine Firma für Röhrenverstärker und müssten feststellen, dass Sie über kurz oder lang keine passenden Röhren mehr bekommen werden. Was tun?
Einleitendes
Ja, so etwas gibt´s tatsächlich. Das passiert nämlich dann, wenn man seine Verstärker so konzipiert hat, dass man mit all den modernen nachgefertigten Röhrentypen nichts anfangen kann. Ralph Karsten ist jemand, der genau in diese Falle getappt ist. Er baut nämlich unter dem Label Atma- Sphere seit vielen Jahren so genannte OTL-Leistungsverstärker. Das sind Röhrengeräte, bei dem die Lautsprecher unmittelbar mit den Endröhren verbunden werden, ohne zwischengeschalteten Ausgangsübertrager. Röhren sind für die in diesem Falle erforderlichen hohen Ausgangsströme nicht besonders gut geeignet, deshalb muss man erstens besonders strompotente Typen nehmen und zweitens viele davon parallel schalten.
Dem HiFi-Fan von Welt kommen da natürlich sofort kühlschrankgroße Transistor- Class-A-Boliden in den Sinn, tatsächlich aber entschloss Ralph Karsten sich zu einem noch viel radikaleren Konzept: Es sollte ein Schaltverstärker werden. Ausgerechnet. So ziemlich das Gegenteil dessen, was der beinharte Röhrenfan in seiner Anlage dulden dürfte. Und da schließe ich mich durchaus an: Über die Jahre hab ich viele namhafte Class-D-Konzepte gehört, auch die richtig modernen und angesagten. So richtig abgeholt hat mich davon bis dato nur ganz genau eins. Und das war der auch in anderer Hinsicht exotische koreanische Vollverstärker Rose RA180 (Test in LP 4/22), der so herrlich kräftig, farbig und detailliert klang, wie ich es noch bei keinem anderen „Schalter“ erlebt habe. Die Besonderheit am RA180 besteht darin, dass er bei den Leistungsschaltelementen auf hochmoderne Gallium-Nitrid-(kurz: GaN)-FETs setzt. Ob das das Geheimnis ist, kann ich Ihnen noch nicht genau sagen, aber raten Sie mal, was in Ralph Karstens Class-D-Monos für die Leistung sorgt: richtig, GaN-FETs. Wir dürfen hoffen. Hinzu gesellt sich der Umstand, dass ich vor vielen Jahren (LP 2/2014) mit dem MP-3 MK III mal eine wirklich ausgezeichnete symmetrische Röhrenvorstufe von Atma- Sphere in Händen hatte, die seinerzeit einen fast unwiderstehlichen Haben-wollen- Reflex ausgelöst hat. Ich konnte aber ganz knapp widerstehen. Grund genug für einen Test der neuen Monos? Aber ja doch!
Äußerlichkeiten
Nun besteht ein wesentlicher technischer Vorteil der neuen Wunder-FETs darin, dass sie erheblich schneller schalten als normale MosFETs. Das führt dazu, dass sie im Umschaltmoment deutlich weniger Abwärme produzieren, was dem Wirkungsgrad der ganzen Angelegenheit guttut. Weniger Abwärme bedeutet: Weniger Kühlkörper. Weshalb man gewaltige Mengen von Verstärkerleistung in lächerlich kleine Gehäuse stecken könnte. Genau das ist bei den Atma-Sphere Class D (jawohl, das ist die offizielle Typenbezeichnung) allerdings nicht der Fall, wir haben es mit zwei zumindest halbwegs erwachsenen Gehäusen im Midi-Format zu tun. Die wiegen jetzt auch nicht gar nichts, was auf ein zweites konstruktives Detail der Verstärker hindeutet: Sie beziehen ihren Strom aus einem konventionellen Netzteil mit Ringkerntrafo, Gleichrichter und Elkos. Kein Schaltnetzteil, was „philosophisch“ eigentlich die logische Wahl an dieser Stelle gewesen wäre. Die Verpackung besteht aus robust pulverbeschichtetem Stahlblech, auf der soliden Alufront gibt´s einen richtigen Netzschalter, an der Rückseite ein Paar Kupfer-Polklemmen für den Lautsprecheranschluss und zwei interessant beschaltete Eingangsbuchsen – beide sind nämlich symmetrisch ausgelegt. Das passt zu der Aussage des Herstellers, dass die Verstärker vollsymmetrisch arbeiten.
Innereien
Unterm Deckblech kommt ein aufgeräumter Aufbau zum Vorschein.
Klang
Die sollen klingen wie eine Röhre? Dann müssen sie sich auch in einem entsprechenden Umfeld beweisen. Sprich: Zunächst verband ich die „Schalter“ mit meiner wirkungsgradstarken Dreiwege- Selbstbaulautsprecherlösung, die praktisch perfekte Spielpartner für Eintakt-Röhrenverstärker sind. Die Ami-Monos fühlten sich erstaunlicherweise in diesem Umfeld pudelwohl und wussten mit einem leichten, aber farbstarken und federnden Bass zu überzeugen, verliehen dem Mitteltonbereich Ausdruck und Schmelz und rundeten das Ganze mit einem feinen, nicht zu prägnanten Hochtonbereich ab. Ich hatte eindeutig nicht damit gerechnet, dass Rickie Lee Jones’ „A Lucky Guy“ so geschmeidig, flüssig und stimmig rüberkommt. Die wichtigste Nachricht lautet: Die gepflegte Langeweile, die übliche Schaltverstärker zu präsentieren pflegen, die gibt’s hier nicht. Die Atma-Sphere-Amps haben dieses ganz kleine Bisschen an typisch amerikanischem Überschwang, was ich sehr schätze. Weder am oberen noch am unteren Endes des Spektrums neigen die Verstärker zur Übertreibung, vielmehr lebt das Klangbild von einem „sahnigen“ Mitteltonbereich, der sowohl Gesangsstimmen wie auch einem Großteil des typischen Jazz-Instrumentariums gut tut. Nehmen wir zum Beispiel den tunesischen Ausnahmemusiker Anouar Brahem und seine berühmte „Oud“, wie die arabische Kurzhalslaute im Original heißt. Über die Schalter entwickelt das Instrument ein auffällig besonderes Klangbild, die Exotik des Tons kommt hier wunderbar zur Geltung. Der Hintergrund wirkt extrem ruhig und aufgeräumt, was sich auch bei Nina Simones 1969er Großtat „Black Gold“ angenehm bemerkbar macht. Der Wechsel auf einen gänzlich anderen Lautsprecher, nämlich die wunderbare Epos ES-7N, offenbarte interessanterweise praktisch keinerlei „charakterlichen“ Wechsel beim Sound. Auch dominieren der traumhafte Mittenbereich, ein warmer, aber minimal zurückhaltender Bassbereich und feine, dezente Höhen. Damit kann ich die Atma-Spheres auf meine sehr kurze persönliche Liste mit Schaltverstärkern setzen, mit denen ich leben könnte – und das sage ich nicht leichtfertig.
Fazit
Mit den Atma-Sphere-Monos hat Ralph Karsten ein Kunststück vollbracht: Er hat moderne Schaltverstärker gebaut, die einen großen Teil des Charmes guter Röhrenverstärker überzeugend transportieren können – und das an einer Vielzahl von Lautsprechern. Große Klasse!Kategorie: Verstärker Endstufen
Produkt: Atmasphere Class D
Preis: um 6200 Euro
Mit den Atma-Sphere-Monos hat Ralph Karsten ein Kunststück vollbracht. Große Klasse!
Atmasphere Class D
Mit der RX2 PRO kündigt Brax nicht weniger als die Endstufe der Superlative an, vollgepackt mit Innovation und das erste Class-D Design der Marke.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | ca. 6.200 Euro |
Vertrieb: | Himmlisch Hören, Pirmasens |
Telefon: | 06331 6980200 |
Internet: | www.himmlisch-hoeren.de |
Garantie: | 3 Jahre |
B x H x T (in mm): | 280/80/330 |
Gewicht | ca. 6,35 kg |