Die Frankfurter HiFi-Tage sind DIE Gelegenheit für einen ausgiebigen HÖRTEST. Nach über 20 Jahren treffen sich Musik- und HiFi-Fans wieder in Frankfurt, um sich einen Überblick über die neusten und angesagtesten Technologien zur hochwertigen Musikwiedergabe zu verschaffen.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Wall Audio Opus 120 Ph
Wall of Sound
Gut Ding will Weile haben – wer wüsste das besser als Andreas Wall, der sich für sein neues Meisterwerk alle Zeit genommen hat, bis das Endergebnis ihn vollauf überzeugen konnte. Und, um es vorwegzunehmen, uns auch
Mit einer Mischung aus Freude und Wehmut erinnere ich mich an den letzten Test eines Gerätes von Wall Audio – des wundervollen Vollverstärkers Aura mit der „Russenröhre“ 6C33. Mit Freude, weil Musikhören mit dem Verstärker wirklich viel Freude gemacht hat, mit Wehmut, weil ein solches Vorführgerät eines kleinen Herstellers natürlich bald nach einem Test weiterziehen muss. Nun also die Phonostufe Opus 120, die, wie könnte es anders sein, in Röhrentechnik aufgebaut ist. Das heißt nicht, dass Andreas Wall es nicht anders könnte: Im oben genannten Vollverstärker war die eingebaute Phonostufe aus Platzgründen in Transistortechnik aufgebaut und wahrlich mehr als nur eine Verlegenheitslösung. Aber Wall Audio ist nun mal synonym mit Röhre – so sei es. Ich möchte hier auch einmal das Lied der Verarbeitungsqualität singen – leider kommt es auch im Jahr 2018 immer mal wieder vor, dass gerade „Exoten“ mit dem Verweis auf ihre Einzelkämpferstellung und die genialen inneren Werte ihrer Geräte das Gehäusefinish, sagen wir mal, ein bisschen vernachlässigen. Das ist angesichts der aufgerufenen Preise schlichtweg inakzeptabel. Vorbildlich dagegen Andreas Wall: Trotz des Manufakturcharakters seiner Fertigung hat er sich seine Lieferanten offensichtlich sorgfältig ausgesucht: Der Opus 120 Phono ist blitzsauber, stabil und sehr vertrauenerweckend aufgebaut, dafür gibt es schon Bonuspunkte. 5.900 Euro kostet die Opus 120 Phono – für einen aufwendig gemachten Phonovorverstärker in Röhrentechnik mit zusätzlichen MCÜbertragern geht das ganz klar in Ordnung. Die 1:10-Trafos für den Eingang des Moving- Coil-Zweigs wickelt Andreas Wall übrigens in Eigenarbeit. Parallel zum Übertragereingang gibt es dann zur Anpassung noch schaltbare Widerstände, um auch niederohmigen MC-Systemen die optimalen Arbeitsbedingungen zu bieten. Spannendes Detail im MM-Zweig: Auch hier kann die Eingangsimpedanz eingestellt werden. Zusätzlich zu den „gesetzten“ 47 Kiloohm können noch 15, 33 und 100 Kiloohm eingestellt werden. Probieren Sie es mal aus, es lohnt sich. Ich bin ganz froh, dass ich an einigen meiner alten Accuphase- und Revox-Geräte auch eine solche Umschaltmöglichkeit habe – die Unterschiede sind nicht gewaltig, aber wahrnehmbar. Natürlich darf dann auch der Wahlschalter für die Kapazität im MM-Zweig nicht fehlen, der praxisgerechte Werte von 47 bis 470 Picofarad bietet. Der Eingangswahlschalter verfügt über drei Positionen, wobei MC2 nicht einen zweiten MC-Eingang bedeutet, sondern lediglich die Verstärkung um etwa 6 Dezibel heraufsetzt. Anschlussseitig geht man mit den soliden Neutrik-Buchsen auf Nummer sicher. Innen geht es bei der Opus 120 Ph nicht ganz so beengt zu wie beim Vollverstärker – viel Platz wird dennoch nicht verschwendet. Die Stromversorgung erfolgt dabei schon zweigeteilt: Den Trafo hat man in einem externen Gehäuse untergebracht, um Brummeinstreuungen ins Gerät zu vermeiden, während Gleichrichtung und Siebung auf einer separaten Platine im Gerät erfolgen. Auch die Heizung erfolgt mit Gleichspannung – Brumm muss in einer Phonostufe bekämpft werden, wo es nur geht. Auf der großen Audioplatine erkennt man insgesamt drei Paare ECC82-Röhren – Doppeltrioden mit einer nicht ganz so hohen Verstärkung wie die ECC83, in der hier vorliegenden Schaltung aber mehr als ausreichend. Die RIAA-Entzerrung samt Verstärkung erfolgt zweistufig mit je einer getrennten Stufe für den tiefpass- und den hochpassgefilterten Teil des Signals. Auf einer separaten Platine findet sich die Ausgangsstufe, die das Line-Signal an den Ausgangsbuchsen zur Verfügung stellt. Hier kann das Signal noch invertiert und auf Mono umgeschaltet werden. Die komplette Schaltung arbeitet im Class-ABetrieb – aus diesem Grund genehmigt sich der Wall Audio auch 60 Watt aus dem Stromnetz. In der Praxis lässt sich sehr gut mit dem Opus 120 Ph arbeiten. Mit schaltbaren Eingangsimpedanzen von 10 Ohm bis 1 Kiloohm ist man auch im MC-Zweig flexibel genug, um alle erdenklichen MC-Systeme korrekt abzuschließen. Mit unserem van den Hul The Frog Gold konnte die Wall Audio eine glückliche Symbiose eingehen. Tendenziell eher kräftig im Bass konnte die Wall dem fein auflösenden und ausgewogenen System noch etwas Schub in den unteren Lagen spendieren, die die Kombination zu einem echten Spaßgenerator machte. Einem audiophilen Spaßgenerator, wohlgemerkt, denn auch die subtileren Qualitäten guter Musikwiedergabe lässt die Wall-Phonovorstufe nicht aus den Augen. Die sehr niedrigen Werte für Nebengeräusche setzt die Opus 120 Ph in eine facettenreiche und intensive Darstellung der Musik vor einem tiefschwarzen Hintergrund um. Neben dem tiefen und dynamisch überzeugenden Bass gibt es am anderen Ende des hörbaren Spektrums höchste Präzision und ein feines Händchen für leiseste Nuancen im Spiel der Obertöne eines Instruments. Klar, dass auch die räumliche Abbildung vorzüglich gelingt. Jennifer Warnes‘ Stimme auf „Famous Blue Raincoat“ steht unantastbar in der Mitte des Stereobildes – mal im Vordergrund, mal etwas verhangener und weiter entfernt, wie es Bernie Grundman bei seinem Mastering vorgesehen hat. Bei etwas griffigerer Musik wie den ziemlich guten ABKCO-Reissues der frühen Rolling-Stones-Alben zeigt sich auch die Wall Audio zupackend und durchaus als Freundin der härteren Gangart, während auch großorchestrale Klassik bis hin zu ganz kleinen Besetzungen fein differenziert wiedergegeben werden. Wie kaum eine andere Phonostufe erlaubt die Opus 120 Ph dabei das feinfühlige Einstellen des Vorverstärkers auf den jeweiligen Tonabnehmer. Mit diesem Gerät gibt es keine glückliche Kombination – die Wall Audio klingt mit allen Tonabnehmern hervorragend!
Fazit
Extrem gut ausgestattete, durchdachte und vielseitige Röhren- Phonovorstufe, die auch noch exzellent klingt. Das Warten hat sich gelohnt!Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Wall Audio Opus 120 Ph
Preis: um 5900 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | Wall Audio, Freiburg |
Telefon | 0761 5009466 |
Internet | www.wallaudio.de |
E-Mail: | info@www.wallaudio.de |
B x H x T (in mm) | 43 cm x 8 cm x 32 cm (Verstärker) / 15 cm x 8 cm x 25 cm (Netzteil) |
Gewicht | 12 kg + 6 kg |
Garantie (in Jahren) | 2 Jahre Herstellergarantie |
Unterm Strich... | Extrem gut ausgestattete, durchdachte und vielseitige Röhren- Phonovorstufe, die auch noch exzellent klingt. Das Warten hat sich gelohnt! |