Kategorie: Vollverstärker

Einzeltest: AVM Inspiration AS 2.3


Charmeoffensive der AVM Inspiration AS 2.3

Vollverstärker AVM Inspiration AS 2.3 im Test, Bild 1
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AVM ist eine der bekanntesten Marken der HiFi-Szene und das zu Recht, denn – und betrachten Sie das bitte nicht als Klischee – hier bekommt wirklich jeder die Lösung, die zu ihm passt. Warum ich so in meinen Bericht einführe?

Ganz einfach: als ich den brandneuen AS 2.3 bekam – er ist so neu, dass er während ich dies schreibe, noch nicht einmal auf der AVM-Website auftaucht – habe ich zuerst den vertrauten Schlitz für den CD-Player gesucht. Ich dachte kurz, dass das fantastische Cellini- Chrom-Finish diesen Schlitz vielleicht optisch kaschiere, aber nein, er ist einfach nicht da. Für dieses Modell hat sich AVM gegen die CD-Option entschieden, weil immer mehr AVM-Kunden einfach keine Funktion haben wollten, die sie nicht nutzen. Die nahe liegende Annahme, die CD sei tot, teile ich dennoch nicht. Genau wie das Bargeld verschwinden physische Medien zwar Stück für Stück, aber noch sind wir nicht so weit, dass sie ganz verschwunden sind.

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Zudem bleibt der CS 2.3 mit seinem CD-Laufwerk ja nach wie vor im Programm. Und so komme ich direkt zum besonderen Charme des AVM AS 2.3, der ja erst einmal eher als nüchtern-technisches Objekt daher kommen mag. Doch schon sein aufpreispflichtiges, aber wie ich finde unverzichtbares CELLINI-Finish durchbricht diese Barriere auf der Stelle. Ich war nie ein Chrom-Fan, aber diese in der Herstellung deutlich aufwendigere und mit mehr Ausschuss behaftete Version der Verchromung strahlt auch durch andere Ausgangsmaterialien wie Palladium und Kupfer eine Wärme aus, die wirklich berückend ist.   

Den eigentlichen Charme des AS 2.3 macht die Verbindung der alten, analogen mit der neuen, digitalen Welt aus. Udo Besser hat mir erzählt, dass Kunden des AS 2.3 immer häufiger auch nach Plattenspielern fragen und diese Wünsche kann man bei AVM natürlich bestens befriedigen. Apropos Kunden: AVM verkauft etwa 50 % seiner Produkte nach Deutschland, China und die USA in dieser Reihenfolge. Der AS 2.3 ist ein dezidierter Analog-Digital-Vollverstärker, der als Schaltzentrale in einem modernen Wohnzimmer nicht nur zum Hingucker sondern auch zum Chefdirigenten taugt. Denn bei der Betrachtung des AS 2.3 kommt dem HDMI (ARC)-Anschluss eine entscheidende Bedeutung zu. Durch ihn wird er erst zur vollwertigen Zentrale. Stellen Sie sich einfach einmal einen Flachbildschirm vor, darunter einen AS 2.3 und einen schicken Plattenspieler, dazu ein Paar feine Lautsprecher (auch in-Wall), fertig ist die komplette, aber schlanke Multimedia- Anlage für sehr, sehr hohe Ansprüche. Ich erwähne das, weil der Rückzug klassischer Stereoanlagen aus den Wohnzimmern, die früher ein echtes Statussymbol waren und den Erfolg unserer Branche quasi definierten, so wieder rückgängig gemacht werden kann - Ästhetik, überragender Funktionalität und bestem Klang eines AVM AS 2.3 sei Dank.

AVM hat in der Vergangenheit viel Geld in eine Designsoftware investiert, die es unter anderem ermöglicht, extrem kurze Signalwege zu generieren. Das ist bei dieser Form integrierter Hochtechnologie heute gar nicht mehr ohne SMD-Bauteile möglich - alleine auf der Hauptplatine tummeln sich mehr als 800 Bauteile, deren einzelne Güte nicht entscheidend ist, sondern einzig und alleine das Zusammenspiel und Gesamtergebnis. Klangliche Einbußen kann ich jedenfalls keine erkennen, im Gegenteil, doch darauf komme ich noch zurück. Die Digital-Analog-Wandlung ist nach wie vor in den Händen des Sabre 9038 Q 2 M von ESS oder ausgeschrieben „Electronic Speech Systems“. Und natürlich bleibt die hauseigene AVM X-STREAM Engine® Kern des AS 2.3. Anders als beim CS 2.3 bekam ich dieses Mal keine Fernbedienung dazu, ein deutlicher Hinweis darauf, die dazugehörige App zu nutzen. Udo Besser meinte, alleine mit ihrer Beschreibung könne ich einen Bericht füllen. Das stimmt, aber das mache ich nicht. Nur so viel: es lassen sich einfach und übersichtlich alle denkbaren Funktionen steuern und je nach Wunsch auch individuell benennen. Eine abschaltbare Klangregelung gehört ebenso dazu wie steuer- und programmierbare Multiroomanwendungen oder die WiFi-Signalstärke. Zudem lassen sich durch diese softwarebasierte Lösung, deren Entwicklung sehr zeit-, menschen- und kostenintensiv war, alle Updates einfach laden und einbinden. Die Basissteuerung der Musikwiedergabe lässt sich aber auch über das berührungssensitive Display vornehmen.   

Und natürlich kann man in den unendlichen digitalen Musikweiten des Internets auf alle wichtigen Anbieter zugreifen, in Kürze wird auch Amazon Music dazu kommen. Eine feine Geste ist das zweimonatige Geschenkabo für ROON. Die Phonostufe entspricht wie die im CS 2.3 der AVM PH 30.3, der schon Holger Barske klangliche Geradlinigkeit und Geschmeidigkeit zusprach, was genau meiner Erfahrung entspricht. Für MM- und High-Output-Tonabnehmer wird gesorgt, drei Impedanzen (100 und 200 Ohm sowie 1kOhm) lassen sich zusätzlich stecken. Bis zum Class-D-Modul vom dänischen Spezialisten Pascal läuft das Signal im Übrigen analog durch, was ein Grund für den hervorragenden Klang sein kann. Und wieder wird die reichlich vorhandene Leistung auf 70% begrenzt, was man per App ändern kann. Natürlich könnte man auch, um auf Kabel zu verzichten, Aktivboxen mit dem AS 2.3 ansteuern, ich würde das nicht tun, denn der Verstärker klingt einfach hervorragend.   

Das Gerät wird wie alles von AVM im badischen Malsch hergestellt und profitiert sehr von regionalen Zulieferern und Fachbetrieben. Nur das Streamingboard (Österreich) und das Endstufenmodul (Dänemark) sowie selbstredend diverse Bauteile sind nicht aus der Region. An Anschlüssen findet man wirklich alles, was man braucht, einzig auf einen USB-Eingang hat man verzichtet, da man mit dem AS 2.3 sowieso alles an Bord hat und weitere Wandler oder Rechner für verzichtbar hält. Nachvollziehbar.
Vollverstärker AVM Inspiration AS 2.3 im Test, Bild 3
Mehr geht wirklich nicht, zumindest fallen mir keine weitere Optionen ein, selbst HDMI / ARC ist mit an Bord
Wie der CS 2.3 ist auch der AS 2.3, dem er technisch entspricht, ein direkter Abkomme des Referenzverstärkers CS 8.3. Nur wurde das Layout durch den eingesparten Platz des CD-Laufwerks etwas verändert.   

Wenig überraschend klingt der AS 2.3 identisch zum CS 2.3, identisch gut. Unangestrengt, hervorragend aufgelöst und doch völlig homogen und schön sonor. Wieder bin ich überrascht, wie elegant, offen und geschmeidig die Class- D-Endstufen das machen. Pat Methenys wunderbares Soloalbum „What´s it all about“ sauber via Qobuz gestreamt überzeugt mich mit Saft, Kraft, Autorität, Geschmeidigkeit und vor allem tonaler Akkuratesse. Bon Ivers legendäres Debüt „for Emma, forever ago“ kann ich in gleich drei Ausführungen abhören: als LP, als CD und als Stream. „The Wolves“ mit seinem anfänglichen Klopfen auf den Gitarrenkorpus hatte schon immer eine magische Qualität, was nicht zuletzt an den vielen Gesangsspuren liegt. Im Hintergrund heult dann eine Gitarre wie eine weit entfernte Sirene auf, bis sich das Gitarrenriff monoton immer mehr steigert und diesmal im Hintergrund eine Art Feuerwerk stattzufinden scheint, bevor die Intensität wieder abnimmt. Das klingt gestreamt blitzblank wie durch ein frisch geputztes Fenster gehört. Die externe CD-Wiedergabe fügt dem Klang wohl durch ihre physikalische Abtastung, Artefakte hinzu, die fast schon analog wirken. Und die Wiedergabe über die Phonostufe? Wirkt wie ein Miniurlaub aus der digitalen Welt, wie es Udo Besser so schön vorlebt. Ich lege eine 70er Jahre Jazzfunk-Scheibe der Crusaders auf und lasse mich in den Sommer treiben, ohne auch nur das Geringste zu vermissen.   

Wie in meinem früheren Artikel über den CS 2.3 kann ich wenig überraschend auch dem AS 2.3 konstatieren, dass er ein wahrhaft demokratisches Gerät ist. Wie das? Nun er macht keine signifikanten Unterschiede zwischen analogen und digitalen Formaten, was sowohl für den DAC als auch die Phonostufe und am Ende dem Verstärker ein Riesenkompliment ist. Natürlich gibt es Unterschiede, aber die bewegen sich auf einem Niveau, der einen jederzeit die Musik genießen lässt. Und genau darum geht es doch schließlich.

Fazit

Der AVM AS 2.3 ist ein höchst moderner, vollintegrierter Verstärker, der alles kann, was man zum Musikgenuss braucht. Er spielt digital wie analog klar, kräftig, räumlich und geschmeidig, lässt sich hervorragend bedienen und sieht einfach auch verdammt sexy aus. Noch Fragen?

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: AVM Inspiration AS 2.3

Preis: um 4990 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


10/2022
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
AVM Inspiration AS 2.3

Bewertung 
Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie High-End-Streaming-Vollverstärker 
Preis: CELLINI-Chrom-Front/ Aluminium Red LaRouge) 5.490 Euro Silber/Schwarz 4.990 Euro 
Kontakt: www.avm-audio.de 
Ausstattung
Abmessungen (B x H x T in mm): 340 x 92 x 325 
Gewicht: 7,1 kg 
Leistung (4 Ohm): 2 x 140 Watt 
Unterstützte Formate/Abtastraten PCM bis 192kHz/ 24 Bit und DSD bis 128kHz / 5.6 MHz / 1 Bit 
Eingänge: Wi-Fi (802.11a/b/g/n/ac) 2.4/5GHz, WPS; Bluetooth 4.2; 1 x Ethernet (100Mbps); 1 x HDMI eARC; 1 x Toslink optisch; 1 x S/PDIF koaxial; 1 x USB-A; 1 x CD; 2 x Hochpegel Cinch; 1 x Phono (MM/MC) 
Ausgänge: 1 Paar Lautsprecher; 1 x Line-Out (Cinch); 1 x Pre-Out (Cinch); 1 x Toslink optisch; 1 x S/PDIF koaxial; 1 x 3,5 mm Kopfhörer 
Streaming AVM RC X App; UPnP; Roon Ready; Spotify Connect; AirPlay2; Bluetooth 
Integrierte Streamingdienste: Qobuz; Tidal; Highresaudio; Spotify (Connect); Internetradio; Podcasts 
Netzwerk LAN, Dualband WLAN 
Fernbedienung RC9 RF/IR (programmierbar) 
Garantie 2 Jahre (+2 Jahre bei Registrierung 
+ Wertigkeit 
+ exzellenter Klang 
+/- + Vielseitigkeit 
Klasse: Referenzklasse 
Preis/Leistung: gut - sehr gut 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 13.10.2022, 10:02 Uhr
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