Kategorie: Beamer

Einzeltest: Sony VPL-VW1000


Ab in die Zukunft

Beamer Sony VPL-VW1000 im Test, Bild 1
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Alle paar Jahre gibt es eine echte Sensation im Beamerbereich. Ein Gerät, das Maßstäbe setzt, eines, das als Technologieträger kommende Generationen prägt und beeinflusst. Vorhang auf für den ersten echten 4k-Heimkinoprojektor, den VPL-VW1000.

Außergewöhnliche Geräte erhalten bei Sony außergewöhnliche Kosenamen – vom „Ruby“ über den „Pearl“ hin zum „Black Pearl“. Natürlich führt man diese Tradition beim VPL-VW1000 fort und nennt ihn selbstbewusst und kraftstrotzend „Walküre“. HEIMKINO durfte als eines der ersten Magazine ein Serienmodell testen, das uns freundlicherweise von grobi.tv zur Verfügung gestellt wurde, und klären, wie groß das Stück Zukunft ist, das man sich mit dem VW1000 in den heimischen Projektionsraum holt.

Projektor und Technik


Elegantes Design war schon immer eine Qualität der Sony- Beamer und so glänzt auch die „Walküre“ mit einem äußerst ansprechenden Äußeren. Wobei „Glanz“ an dieser Stelle etwas in die Irre führt, denn die Gehäuseoberseite ist hier in einem wertigen und robusten aufgerauten Kunststoff ausgelegt.

Beamer Sony VPL-VW1000 im Test, Bild 2Beamer Sony VPL-VW1000 im Test, Bild 3Beamer Sony VPL-VW1000 im Test, Bild 4Beamer Sony VPL-VW1000 im Test, Bild 5Beamer Sony VPL-VW1000 im Test, Bild 6
Seine raumschiffähnliche Form lässt den mit 52 x 20 x 64 Zentimetern und satten 20 kg durchaus üppigen Boliden erstaunlich schlank und fließend wirken. Zentraler Blickfang des Designs ist die goldfarbene Einfassung der Optik, die im Moment des Öffnens des elektrischen Vorhangs alle Blicke auf sich zieht. Wie eine Flugzeugturbine thront der Ring um die Optik und macht unmissverständlich klar: Ich bin ein besonderer Beamer! Das bestätigt auch der Blick ins Innere: Basierend auf drei Säulen wird der VPL-VW1000 zum Technologieträger. Säule eins und das Herzstück des Sony ist sein SXRD-Chip mit echter 4k-Auflösung. „Echt“ bedeutet in diesem Fall, dass die Walküre mit einem Chip ausgerüstet ist, der nativ über 4096 x 2160 Pixel verfügt. Das ergibt summa summarum 8.847.360 Bildpunkte und somit die vierfache Auflösung der bisherigen Full-HD-Beamer. Die herausragende Leistung in der Konstruktion des Chips ist die Tatsache, dass man die 4k-Auflösung auf einen Chip brachte, der mit 0,74" Größe nur geringfügig mehr Volumen beansprucht als die bisherigen 0,61"-Varianten in den Full-HD-Geräten des Herstellers. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Pixelabstände auf gerade mal 4 µ (von 7 µ beim 0,61"-Chip) schrumpften und selbst bei großen Bildbreiten auf der Leinwand praktisch unsichtbar sind. Zusätzlich schaffte man es, das neue SXRD-Panel noch ebener zu gestalten, so dass noch weniger Streulicht entsteht und in Zusammenarbeit mit der dynamischen Iris ein Kontrast von 1.000.000:1 erreicht werden soll. Selbstverständlich ist der VW1000 3D-fähig und das bei voller 4k-Auflösung! Säule zwei ist die interne Bildverarbeitung, von Sony „Reality Creation“ und im deutschen Menü „Realismus“ genannt. Zwei Chips in Reihe sind für das Upscaling von sämtlichen Eingangssignalen auf die 4k-Auflösung verantwortlich und greifen zurück auf die jahrelange Erfahrung der Sony-Ingenieure im Bereich der Programmierung entsprechender Algorithmen. Jedes einzelne Ausgangspixel und dessen Bewegung wird analysiert und auf dieser Grundlage wird die höhere Auflösung berechnet. Säule drei betrifft die Projektionslinse. Die eigens konstruierte Optik mit 18 Linsen wurde extra für die 4k-Auflösung entwickelt. Durch die Verwendung von „Extra Low Dispersion“-Gläsern wurden auch chromatische Abberationen vermieden – und zwar über den gesamten Zoombereich. Dazu spendierte man der Optik einen deutlich höheren Flexibilitätsgrad als jenen bisheriger Sony-Beamer. Mit seinem sehr großen Weitwinkel und der hohen Helligkeitsausbeute ist das Objektiv in der Lage, bei gleichem Montageabstand größere Leinwandbreiten realisieren zu können. Dazu gesellen sich ein vergrößerter Lens-Shift- (80 % vertikal und 31 % horizontal) und Zoombereich (2,1-fach), sowie die Möglichkeit der Bildformatspeicherung. Auf Abruf stehen dann formatfüllende 16:9- oder 21:9-Bilder zur Verfügung. Ebenfalls vollkommen neu entwickelt ist die UHP-Lampe, die ein anderes Farbspektrum aufweist, um auch bei hohen Helligkeiten Farben korrekt darzustellen. Satte 330 Watt liefert sie im Bedarfsfall und soll für 2000 Lumen sorgen. Damit diese Leistung effektiv gekühlt werden kann, geht Sony geradlinig vor: Von vorne unterhalb des Objektivs wird die kühle Luft angesaugt, findet ihren Weg über die Elektronik und die hinten verbaute Projektionslampe, um über die großen Lamellen an der Hinterseite wieder ausgelassen zu werden. Dabei bleiben die Lüfter selbst im hohen Lampenmodus fast unhörbar leise.

Setup und Bildqualität


Die für eine Kalibrierung besten voreingestellten Parameter liefert der „Referenz“-Modus, der bereits ab Werk sehr gut aussieht. Im Menü für den Farbraum ist dann auch schon der HD-Farbraumstandard BT.709 aktiviert. Da der VW1000 über kein Farbmanagement verfügt, müssen wir darauf vertrauen, dass die Sony-Ingenieure ihr Preset gut abgestimmt haben – und das haben sie in der Tat. Lediglich Grün und Rot sind ganz leicht erweitert. Ansonsten liegt der Farbraum perfekt auf der Norm. Über die RGB-Gain-Offset-Regelung (hier wäre für kommende Geräte eine feiner abstimmbare Graustufenkalibrierungsmöglichkeit wünschenswert) erreichen wir einen sehr neutralen Helligkeitsverlauf und messen anschließend im Eco-Betrieb die Kontrastausbeute. Schon der native Kontrast liegt hier mit 8.800:1 auf extrem gutem Niveau. Aktiviert man die dynamische Iris, vergrößert sich der Wert auf 88.000:1 bei einem Schwarzwert von phänomenalen 0,01 Lumen. Im normalen Lampenmodus erreicht der VW1000 ganze 1220 Lumen – wohlgemerkt unter kalibrierten Kinobedingungen und mit korrekten Farben. Da die Iris in der „Auto Voll“-Einstellung recht aggressiv arbeitet, können schon mal Details in sehr dunklen Szenen verschluckt werden. Dafür ist sie nahezu unhörbar leise und sehr schnell. Von der Verwendung der „Auto begrenzt“-Einstellung raten wir ab, da diese am oberen Ende der Helligkeit rund 280 Lumen klaut. Puristen lassen die Iris deaktiviert, da der Im-Bild-Kontrast aufgrund der hohen Helligkeit so immens groß ist. Einen gewissen Eindruck davon vermittelt der mit fast 600:1 sehr hohe ANSI-Kontrast.

SD- und HD-Signale


Die Skalierung von Bildmaterial in Standardauflösung übernimmt der „X-Reality-Pro“-Chip, der das so zu 1080p-Auflösung konvertierte Material weiterleitet an den eigentlichen 4k-Upscaler. Die Zusammenarbeit funktioniert absolut fehlerfrei und von Skalierungsartefakten ist keine Spur zu sehen. Bei Zuspielung von Full-HD-Material wird der erste Chip übergangen und direkt über den 4k-Upscaler gearbeitet. Wie aber sieht das Ganze nun subjektiv und bei laufendem Film aus? Kurz gesagt: Sensationell! Kaum legen wir die ersten Filmausschnitte in den Blu-ray-Player, klappen unsere Kinnladen reihenweise herunter. So plastisch, dynamisch, leuchtstark und scharf war bisher noch kein Gerät. Gerade die perfekte Konvergenz und die hohe Güte der Linse ohne jegliche chromatische Abberation lassen das Geschehen so krisp erscheinen, dass man Überschärfung vermutet. Nimmt man sich nun beispielsweise die Anfangssequenz von „Cars“ und pausiert das Geschehen, wenn im Hintergrund die winzigen Blechzuschauer zu sehen sind, kann man über das Ein- und Ausschalten der Reality- Creation-Funktion sehr schön sehen, wie gut die Algorithmen in Sachen 4k-Upscaling arbeiten. Aus der Ferne wirkt das Geschehen einfach schärfer und schon beinahe hyperreal. Mit der Nase auf der Leinwand erkennt man tatsächlich Umrisse und Detailstrukturen, die bei reinem Full HD nicht zu sehen sind. Autos, die vorher pixelig wirkten, sind nun klar definiert und der Maschendrahtzaun, der die Zuschauer von der Rennbahn trennt, ist sichtbar klarer. Über kurz oder lang werden wir unsere bisherigen Sehgewohnheiten an die höhere Auflösung anpassen müssen, um nicht Überschärfung zu diagnostizieren, wo doch „nur“ intelligent errechnete höhere Auflösung zu sehen ist. Eine weitere bemerkenswerte Schaltung hört auf den Namen „weiche Übergänge“. Diese soll die durch die 8-Bit-Farbkodierung von Blu-rays entstehenden Abstufungen bei Farb- und Helligkeitsverläufen sanfter verlaufend darstellen. Das funktioniert bereits in der niedrigen von drei Stufen absolut zuverlässig, und Solarisationseffekte gehören damit der Vergangenheit an. Umso erstaunlicher, dass das ganz ohne Weichzeichnereffekt und bei gleich bleibend herausragender Schärfe passiert.

3D-Signale & Motionflow


Auch im 3D-Betrieb bleibt die volle 4k-Auflösung für jedes Auge erhalten und das System des VPL-VW1000 arbeitet mit einer maximalen Wiederholungsrate von 120 Hz. Der um die Linse angebrachte, integrierte 3D-Signaltransmitter ist deutlich stärker als beim VPL-VW95 und versorgt auch größere Räume ohne zusätzlichen Emitter. Kaum hatten wir die 3D-Blu-ray von „Legende der Wächter“ eingelegt, klappten unsere Kinnladen reihenweise herunter. Noch kein Projektor hat uns im dreidimensionalen Betrieb so viel Licht und Dynamik geliefert wie die Walküre. Wie sich dadurch das helle Gefieder der Hauptfigur vor dem dunklen Hintergrund herausarbeitet, ist ohne Vergleich. Auch die referenzwürdige 3D-Blu-ray von „Avatar“ strahlte heller als je zuvor und durch die höhere Auflösung wirkt das Geschehen einfach noch plastischer. Auch die integrierte Umwandlung von 2D auf 3D funktioniert tadellos. In der mittleren Einstellung gefiel uns der Effekt am besten und es waren keinerlei Doppelkonturen wahrnehmbar. Erstaunlich, wie gut der simulierte 3D-Effekt funktioniert und wie greifbar vor allem Filme mit guter Bildqualität wirken können. Selbst relativ unspektakuläre Live-Action-Filme haben einen sichtbaren dreidimensionalen Effekt. Animationsfilme gelangen gar so plastisch auf die Leinwand, dass man meint, eine echte 3D-Produktion vor Augen zu haben. Die Motionflow-Schaltung lässt sich in zwei Stufen regeln. „Niedrig“ bewirkt dabei einen recht filmischen, wenig künstlichen Look, lässt in schwierigen Schwenks immer noch Ruckeln erkennen. Der Modus „Hoch“ bewirkt eine vollständige Glättung bei Bewegung, jedoch auch erkennbare Artefakte an feinen Details und einen sichtbar artifiziellen Eindruck. Wie immer ist die Aktivierung des Motionflow abhängig vom persönlichen Geschmack.

Fazit

Sonys „Walküre“ ist der erste native 4k-Heimkinobeamer auf dem Markt und das beste auf LCD-Technik basierende Gerät, das wir je getestet haben. Schon bei Full-HD-Zuspielung suchen seine Plastizität, die sanften Farbverläufe und homogenen Pixelabstufungen ihresgleichen. Umso schöner, dass der Projektor auch im 3D-Betrieb vollkommen überzeugen kann und die Option bereithält, echtes 4k-Material wiedergeben zu können, sobald es verfügbar ist. Der VPL-VW1000 ist wahrlich ein Beamer aus der und für die Zukunft.

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Kategorie: Beamer

Produkt: Sony VPL-VW1000

Preis: um 18800 Euro

6/2012
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