Geradlinig, ein einzelnes Chassis und ein Gehäuse so schwarz, schlank und kompakt, dass es sich in jedes Umfeld perfekt einfügt. Das sind die Argumente, die sich ohne einen einzigen gehörten Ton ins Feld führen lassen. Wenn dann noch legendäre britische Studiotechnik Pate steht, dann haben wir einen klaren Gewinner
Mitspieler
Plattenspieler:
Luxman PD-444 mit Micro Seiki MA707, MA505L, Phase Tech P-3G und Miyajima Shilabe
Acoustic Solid machine mit SME M2 12 und Audio Technica AT33EV
Phonovorstärker:
Trigon Advance
PS Audio GCPH modifiziert
Monk Audio Le Petit
Verstärker:
Lindemann 830S und 858
Tsakaridis Aeolus Plus
Gegenspieler
Lautsprecher:
Swissonor B.A.C.H. 8E
Audiograde Ardora
KEF LS50
Klipsch P37-F
Stefan Köpf von Ascendo mag klare Linien – das zieht sich durch sein gesamtes Sortiment (sozusagen wie eine Linie, wenn man mir diesen Kalauer verzeiht): Seine Gehäuse sind schon fast streng geformt und folgen vor allem den akustischen Anforderungen, die eine saubere Lautsprecherentwicklung nun mal stellt. Innen finden wir eine grundsolide Bauweise vor mit ordentlich Materialstärke und cleveren Versteifungs- und Bedämpfungsmaßnahmen – außen gibt es dagegen eine perfekte Lackoberfläche, eine der Spezialitäten Ascendos.
Was ist nun die C6? Eine absolut auf den Punkt gebrachte kleine Standbox, die mit einem kleinen Schalter am Terminal in der Lage ist, auch näher an die Rückwand des zu beschallenden Raumes heranzurücken – in den meisten Wohnsituationen ist es ja nun einmal Realität, dass die Beschallungsmaßnahmen nicht im Mittelpunkt stehen, sondern ihren Job vom Rand aus so gut wie eben möglich verrichten müssen – fragen Sie mich: In meinem Wohnzimmer sieht es genauso aus. Und Standboxen, die eine solche Aufstellungssituation auf hohem Niveau bedienen können, gibt es nicht wie Sand am Meer. Apropos Aufstellung: Zu allen Ascendos gehört eine spezielle Sockelkonstruktion zur Entkopplung vom Untergrund – so steht auch die ganz leicht nach hinten geneigte C6 auf vier Ceraballs in ihrem gut zehn Zentimeter hohen Sockel, der von außen nach innen progressiv bedämpft ist – eine Konstruktion, die in enger Zusammenarbeit mit der in dieser Sparte nicht ganz unbekannten Marke Finite Elemente entwickelt wurde. Zur Technik: Einziges sichtbares Chassis ist ein achtzehn Zentimeter durchmessender Koaxialtreiber eines renommierten skandinavischen Herstellers, der sich vor allem dadurch einen Namen gemacht hat, dass er schon vor Jahrzehnten das Material geliefert hat, mit dem viele der berühmten Studiomonitore britischer Bauart ausgestattet waren – wie natürlich auch viele andere Lautsprecher renommierter Hersteller aus der ganzen Welt. Durch die clevere Unterbringung der Gewebekalotte inmitten der Schwingspule des Tiefmitteltöners hat man das Ideal der Punktschallquelle erschaffen: Für das menschliche Ohr kommt hier der Schall von einem einzigen Entstehungsort. Natürlich bringt die Position dem Hochtöner auch einige Nachteile ein, die aber durch die jahrelange Erfahrung des Herstellers so gut wie komplett ausgemerzt sind. Der Tiefmitteltonteil des Chassis hat eine ungefüllte Polypropylenmembran – dies ermöglicht zum einen einen interessanten Einblick in die Technik des Treibers, zum anderen lässt sich mit einer solchen Membran ein perfekt resonanzfreier Frequenzgang erzielen. So etwas ist klanglich in zweierlei Hinsicht zu begrüßen: Zum einen fördert es natürlich die Neutralität, zum anderen ermöglicht es Frequenzweichenaufbauten mit minimalem Bauteileaufwand – eine weitere Reduktion von klangverfälschenden Energiespeichern im Signalweg. Bedenken wegen der despektierlich „Polyplopp“ genannten Membran muss man heutzutage übrigens nicht mehr haben: Die Ursache für den zwar gutmütigen, aber auch Details verschluckenden Klang früherer Exemplare solcher Chassis lag vor allem in einer extrem bedämpfenden Sicke, mit der die extrem genau berechnete inverse Gummisicke aus aktueller Fertigung nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Was auch die in Ohrenscheinnahme bestätigt: Präzise tönt es, gar nicht so heimeligwarm, wie man es angesichts der transparenten Membran erwartet. Gut – „bissig“ oder „aggressiv“ sind immer noch nicht die Attribute, die passen würden, dafür aber „knackig“, „flink“ oder „ehrlich“. Die Tieftonwiedergabe reißt keine Wände ein, wirkt aber profund genug, um auch bei freier Aufstellung in einem mittelgroßen Hörraum bestehen zu können. Nach Umlegen des Schalters für die wandnahe Aufstellung kann es wirklich bis ganz nah an die Mauer im Rücken gehen, ohne dass sich unangenehmer Druck und das Gefühl eines hohlen und aufgeblähten Grundtonbereichs ohne jeden Informationsgehalt einstellen würden. Im Gegenteil: Die C6 bleibt sich hier in hohem Maße treu und erzeugt die gleiche präzise und neutrale Wiedergabequalität wie frei stehend. Streicherensembles haben Schmelz und verbreiten ganz oben hinaus ein Sirren und Flirren, das eine gute Aufnahme so authentisch macht, während Schlagzeugbleche präsent und offen klingen, anstatt zischelnd und offensiv. Über allem schweben sozusagen noch die legendären Vorbilder, deren Qualitäten perfektioniert wurden und deren Schwächen mit dem aktuellen Stand der Technik beseitigt wurden. Um es so schnörkellos zu sagen, wie die C6 konstruiert ist: Ein durch und durch guter Lautsprecher.
Fazit
» Die Ascendo C6 ist eine No-Nonsense-Box im besten Sinne. Zu einem fairen Preis erhält man eine elegante und kompetente Standbox, die sich mit den besten Studiomonitoren messen kann, und dazu noch die Möglichkeit, endlich auch in einer schwierigen Aufstellungssituation ohne Wenn und Aber hervorragend Musik hören zu können.