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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenMusikrezension: Mary Halverson – Amaryllis / Belladonna (Nonesuch Records)
Mary Halverson – Amaryllis / Belladonna
Es kommt nicht oft vor, dass Jazz, und noch dazu so „freier“ Jazz, mein Interesse weckt. Doch schon die ersten Takte von „Night Shift“, des Openers der „Amaryllis“-Hälfte dieses Quasi-Doppelalbums, nehmen mich mit einem unwiderstehlich vertrackten Rhythmus in Beschlag. Doppelalbum? Ja, denn die Gliederung des schön gemachten Gatefold- Albums in die beiden Suites „Amaryllis“ und „Belladonna“ hat gute Gründe. Während die „Amaryllis“-Suite sechs Stücke eines Improv-Sextetts um Gitarristin Mary Halverson (und bei dreien den zusätzlichen Einsatz des Mivos Quartet) beinhaltet, befinden sich in der „Belladonna“-Suite fünf durchkomponierte Stücke. Mir persönlich gefällt der „Amaryllis“-Part etwas besser, denn nicht ganz überraschend klingt’s hier spontaner, freier, lebhafter und spannender. Das hat Jam- und Bandcharakter. Auf „Belladonna“ dominiert das Mivos Streichquartett – was nicht bedeutet, dass die komponierten Stücke weniger herausfordernd wären. Denn die Kompositionen schrammen, wenn schon nicht atonal, so doch oft hart an der vom „durchschnittlichen Hörer“ so wahrgenommenen Schmerzgrenze. In einigen Stücken schimmern Einflüsse von Arvo Pärt durch: Hypnotisch sich wiederholende Grundthemen, über denen schillernde, mäandernde Strukturen von Mary Halversons Gitarrenimprovisationen mal dräuend, mal schräg, mal harmonisch wandern. Das verlangt ob der künstlerischen Ausdrucks und der puren technischen Leistung aller beteiligten viel Bewunderung ab, doch so gegen Ende der D-Seite dürfte nicht ganz so argen Fans freier Jazz-Formen unter Umständen verfrüht der Griff zum Tonarmlift unterlaufen. Sei’s auch nur, um wieder „Amaryllis“ aufzulegen. Ach ja: Beide Scheiben klingen toll!
Fazit
Spannend, herausfordernd, belohnend. Nichts für nebenbei.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Mary Halverson – Amaryllis / Belladonna (Nonesuch Records)
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144-612
ArtPhönix Vinyl |
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