Vergleichstest: Audio System X-Ion 160.4

Die X-Ion 160.4 gehört zur größten der drei neuen Series-Linien von Audio System. Eine optisch ansprechend dezente, picksauber verarbeitete Endstufe wurde uns von Audio System angeliefert. Die lange, dafür schmale X-Ion verzichtet gänzlich auf optische Spielereien. Obwohl, der geprägte Schriftzug obendrauf hat schon was. Bis auf die Stromanschlüsse befi ndet sich alles, was mit Verkabeln und Einstellen zu tun hat, rechts auf der Vorderseite. Platz zum Hantieren hat man aber trotzdem. So wenig verspielt sich das Äußere präsentiert, umso anspruchsvoller zeigt das, was drinnen steckt, seine,Vorzüge. Zwei getrennt voneinander gesiebte und gepufferte Trafos stellen sauberen Strom sicher, die Operatiosnverstärker für Filter und Gain sitzen auf einer Tochterplatine. Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend, an keiner Stelle gibt es irgendwelche Beanstandungen.

Die Dioden/Kondensator-Kombination direkt nach den Sicherungen verstehe ich als eine Art Schwankungskompensation, die bis zur Durchlassspannung von 0,7 V Spannungsabweichungen ausgleicht. Sicher bin ich mir da nicht, aber es würde Sinn machen. An Ausstattung hat man in Waldorfhässlach auch nicht gegeizt. Hoch- und Tiefpass sind getrennt voneinander einstellbar, was Bandpässe ermöglicht. Die Trennfrequenzen erlauben es, ein Kompo untenrum zu entlasten, einen Subwoofer anzukoppeln und Kickbässe aktiv zu fahren. Das passt auch zum Lautsprecherportfolio von Audio System.

Labor

Die Eckdaten sprechen auch für sich: Fast 160 Watt (viermal!) konnte ich messen, in Brücke kommt zweimal ein halbes Kilowatt heraus. Interessant für die Kickbass-Fraktion: An zwei Ohm legt die X-Ion ordentlich zu, Doppelkickbestückung kriegt‘s richtig ab. Klirr gibt es quasi nicht, wohl aber hohe Dämpfungsfaktoren, die Voraussetzung für hohe Kontrolle der Membran.

Klang

Kurz und knapp: bemerkenswert! Die Audio System haut einem die Details förmlich um die Ohren, wirkt dabei aber nicht amerikanischübertrieben, sondern macht schlicht und ergreifend alles richtig. Gutes Beispiel: Das Drum-Solo von Saga, das nicht nur mich, sondern auch Redaktionskollegen begeisterte, als ich mal grob am Lautstärkeregler drehte. Ich bin ein Fan von kompakten Stimmen, deshalb war ich mehr als erfreut, wie körperhaft und realistisch die Audio System mit dem Stimmorgan diverser Sänger umgeht. Die Begleitung bleibt nicht auf der Strecke, alle Instrumente werden ebenso realistisch dargestellt und sind sauber platziert. Feine Sache. Bitte nicht belächeln: Ich habe mal wieder den Fanfarenzug Straussberg spielen lassen. Jede Oberwelle der Fanfaren und deren ganze Energie kommt genau so rüber, wie ich das kenne. Und das Einsetzen der Kesselpauken beim „Fehrbeliner Reitermarsch“ hat mich aus dem Sessel gedrückt – die Dinger können Bass, so viel sei gesagt. Was mich ganz besonders beeindruckt hat, war die Kontrolle. Die X-Ion krallt sich an der Schwingspule fest und lässt auf Biegen und Brechen nicht los. Hören Sie mal damit ein gutes Schlagzeugsolo, das pfeffert richtig. Ich möchte aber nicht verschweigen, dass sich die X-Ion auch auf die filigranen Dinge der Musik versteht und auch abgesehen von ihrer Dynamik die Musikalität nicht ausser Acht lässt.

Fazit

Das ist ein richtig feiner Wurf. Die Audio System X-Ion 160.4 verkörpert die perfekte Kombination aus Kraft, Spielfreude, Zuverlässigkeit und musikalischem Anspruch. Gratulation!