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Klein, aber oho!

Der neue Waveguide-Hochtöner G 25 NDWG von Visaton ist ein echter Segen: Gerade im sehr kompakten Bereich kann man hier sehr hochwertige neue Konzepte auf die Beine stellen.
Technik
Der W100S ist ein universell einsetzbares und für seinen Preis technisch einwandfreies Chassis. Ein Zugeständnis an die geringen Kosten ist der Stahlblechkorb, der aber so clever gefalzt ist, dass er sehr stabil und optisch auch recht massiv wirkt. Eine beschichtete Papiermembran gehört ebenso zur Ausstattung wie eine alterungsbeständige Gummisicke und eine stabile 20-Millimeter-Schwingspule. Charakteristisch für alle Chassis der Visaton-W-Serie sind die fünf Schraublöcher, die für den Halt in der Schallwand sorgen. Messtechnisch gibt der W100S keinerlei Anlass zur Beanstandung – wenn man keine Wunder von ihm erwartet. Die 95-Dezibel-Klirrmessung stellt nämlich auch das absolute Ende der Fahnenstange für den kleinen Treiber dar – die nicht progressive Aufhängung birgt hier schon die Gefahr des Anschlagens der Schwingspule an die Polplatte.














Gehäuse
Wir bewegen uns beim Gehäuse bewusst am unteren Ende dessen, was der W 100 S in Sachen Gehäusevolumen verträgt – das sind fünf Liter. Die haben wir in Gestalt eines schlichten Quaders realisiert, dem optisch breite Fasen an den Seiten auf die Sprünge helfen. Diese sind im 30-Grad-Winkel angelegt, also spitzer als die üblichen 45 Grad. Wir haben das per Tischkreissäge mit Schiebeschlitten realisiert, das geht am schnellsten. Selbstverständlich kann man so etwas jedoch auch hobeln oder schleifen, die abzutragenden Materialmengen sind nicht groß. Die Treiber haben wir bewusst nicht in die Schallwand eingelassen, um den Bauaufwand für einen Einsteiger-Cheap-Trick gering zu halten. Anschlussterminal und Bassreflexrohr sitzen wie üblich auf der Gehäuserückwand.
Frequenzweiche
Da der W 100 S für eine ganz lineare und tiefe Reflexabstimmung klar mehr Volumen benötigt als die ihm hier spendierten 5 Liter, habe ich einen alten Trick verwendet, den Konstrukteure schon immer bei sehr kompakten Monitoren eingesetzt haben, nicht zuletzt bei der nicht ganz unbekannten LS3/5a: Wegen des recht frühen Abfalls zu den ganz tiefen Frequenzen betont man den Oberbassbereich etwas. Ich habe das mit einer recht großen Spule gemacht, die den Frequenzgang schon oberhalb von 200 Hertz wieder abfallen lässt. Das bedeutet aber auch, dass der Schlenker im Frequenzgang knapp unterhalb von 2000 Hertz die Flanke des Tiefpasses definiert. Den Bereich oberhalb von 2000 Hertz, der noch stehen bleibt, eliminiert man mit einem Parallelkondensator, der wegen der niedrigen Impedanz des Chassis recht groß wird.



Messwerte
Wie schon erwähnt: Wir sehen einen insgesamt recht linearen Frequenzgangverlauf mit je einer Betonung des oberen und unteren Grenzbereichs. Die untere Grenzfrequenz liegt ungefähr bei 70 Hertz, was für die kompakte Box in Ordnung geht – durch den relativ flachen Abfall kann man hier auch noch ein bisschen mit dem Wandabstand spielen. Im Mittelton gibt es eine leichte Betonung um die Trennfrequenz und die schon erwähnte Senke auf Achse, die aber unter Winkeln verschwindet. Die Betonung des oberen Hochtonbereichs verschwindet unter 30 Grad, so dass hier der ausgewogenste Frequenzgang entsteht. Das Wasserfalldiagramm zeigt die üblichen kleinen „Zappler“ von kleinen Boxen mit Papiermembranen. Diese Resonanzen sind aber deutlich leiser als der Nutzpegel, spielen also kaum eine Rolle. In Sachen Klirr habe ich realistische 80- und 90-dB-Messungen gemacht: Bei Zimmerlautstärke klirrt die Box sehr wenig, bei 90 Dezibel sieht das Ganze immer noch sehr kontrolliert aus. Zum Impedanzverlauf habe ich schon ein paar Worte verloren – insgesamt liegt die Kurve komplett über 4 Ohm.
Hörtest
Tatsächlich macht CT335 im Hörtest einen „großen“ Sound: Die Betonung in den unteren Lagen sorgt für ein angenehm volles Fundament, dass die ganz tiefen Bässe kaum vermissen lässt. Dazu kommt die anspringende Dynamik der sehr leichten Membran des W 100 S – quasi in der Art eines Mini-CT230. Im Mitteltonbereich herrscht eine eher neutrale und unverfälschte Wiedergabe mit einem unauffälligen, eher zum Sanften neigenden Übergang zum Hochtöner, der erst in den ganz hohen Lagen noch einmal Gas gibt und deswegen eher feinsinnig- strahlend als scharf wirkt – gefällt mir gut. Im großen Hörraum schlägt sich CT335 gut – es gibt eine wirklich gute und dabei unaufdringliche Räumlichkeit, die realistische Dimensionen zeichnet, dabei aber immer plastisch auch in der Tiefe abbildet. Mit einem Subwoofer, der auch ruhig etwas größer sein darf, gewinnt die kleine Box noch einmal deutlich an Dynamik und kann dann auch mit ganz anderen Kalibern in Sachen Größe und Dynamik mithalten – mal sehen, vielleicht gibt es auch mal eine Drei-Wege-Version mit einem druntergestellten Bassabteil. In kleinen bis mittleren Räumen ist CT335 dann in seinem Element: Auf einem Sideboard oder freistehend in Wandnähe spielt die kleine Box dann so dynamisch auf, dass man mit ihr sehr gut und sehr lange leben kann.
Aufbauanleitung
Auf einem liegenden Seitenbrett werden nacheinander Boden, Rückwand und Deckel, dann das zweite Seitenbrett aufgeleimt. Die Frontplatte folgt als letztes. Danach sägt man die entsprechenden Löcher für die Treiber und das Reflexrohr. Die Kanten werden nach Wunsch angefast. Das Sonofil bedeckt die Rückwand und den Boden der Box, um das Reflexrohr legt man eine aufgerollte halbe Matte Sonofil, den Rest links und rechts des Tieftöners. Nach dem Anschließen der Weiche an die Polklemmen und die Chassis ist die Box spielfertig.
Holzliste
Material: 16-mm-MDF
2 x 240 x 208 mm Seiten
2 x 126 x 208 mm Boden / Deckel
1 x 240 x 158 mm Schallwand
1 x 208 x 126 mm Rückwand
Zubehör pro Box
2 Matten Sonofil
2 Polklemmen
1 Reflexrohr BR30 (volle Länge)
Holzschrauben
Lautsprecherdichtband
Kabel 1m 2x1,5 mm2
Lieferant: Visaton
Weichenbestückung
L1: 1,5 mH Luftspule, 1mm Draht
C1: 33 uF MKT
C2: 4,7 µF MKP
R1: 8,2 Ohm MOX 10 Watt
R2: 4,7 Ohm MOX 10 Watt
Clin: 33 uF MKT
Rlin: 8,2 Ohm MOX 10 Watt
Fazit
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Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 335
Preis: um 150 Euro + Gehäuse
Kleiner, günstiger und dynamischer Allrounder, der sogar audiophile Qualitäten zeigt.
Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 335
Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 335
Technische Daten | |
Chassishersteller : | Visaton, Haan |
Vertrieb: | Visaton, Haan |
Internet | - |
Konstruktion: | Thomas Schmidt |
Funktionsprinzip: | Bassreflex |
Bestückung: | 1 x Visaton W 100 S 4 Ohm 1 x G 25 NDWG 8 Ohm |
Nennimpedanz (in Ohm): | 5 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: | 82dB |
B x H x T (in cm) | 15,8 x 24 x 22,4 cm |
Kosten pro Stück: | ca. 150 Euro + Gehäuse |