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Einstieg in High End

Was für Hifi allgemein gilt, ist auch im Selbstbau zu beobachten: Die Mittelklasse bricht so ein bisschen weg. Nicht mehr ganz billige, aber immer noch bezahlbare Boxen, die technisch und klanglich schon an höheren Sphären schnuppern lassen, sind nicht mehr so häufi g zu finden. Gut, dass es Variant Hifi gibt.
Die Preisklasse der Bausätze hängt natürlich immer davon ab welche Marken zur Verfügung stehen. Bei Variant Hifi ist das in erster Linie Dayton Audio mit einer sehr großen Bandbreite von Chassis aller Preisklassen – obwohl abzuwarten bleibt, wie sehr die Marke von der aktuellen erratischen Zollpolitik der USA betroffen sein wird. Im Moment kostet der Bausatz budgetfreundliche 264 Euro, dazu gibt es wie immer bei der Variant GmbH die Möglichkeit, einen fertigen Gehäusebausatz zu erwerben, der noch einmal mit 99 Euro zu Buche schlägt.
Beim Tieftöner hat Konstrukteur Thorsten Fischer zum Dayton RS150-4 gegriffen, nominell also ein Chassis, das eine halbe Nummer größer ist als der RS125-4 aus der „Roger“ in der vergangenen Klang+Ton-Ausgabe. Hier muss ich auch noch einen Exkurs zur Namensgebung einschieben: Bei der „Roger“ hatte ich zu sehr die Hifi -Brille auf, als dass ich bei Variant noch einmal nachgefragt hätte – zu klar erschien mir bei einer kleinen Box die Reminiszenz an die Rogers LS3/5a. Nun, das war falsch: Die Hommage galt dem großen Roger Cicero.











Technik
Kommen wir zur Technik: Der Dayton RS150-4 entstammt der hochwertigen Reference-Serie von Dayton.

Der kleine Kalottenhochtöner stammt von der nicht allzu bekannten Marke CSS, ausgeschrieben „creative sound solutions“. Den Markennamen nimmt man ernst, denn im Sortiment der Amerikaner finden sich absolute Leckerbissen, was ausgereifte technische Innovation angeht, vor allem, den Antrieb der Chassis. Dabei finden Entwicklungen, die die Optimierung des linearen Arbeitsbereichs von großen Subwoofern angehen, auch Einzug in die Technik der anderen Chassis, sogar bei Hochtönern! Der LD22 ist eine 22-Millimeter-Kalotte mit einem Neodym-Magnet. Erste Besonderheit: Der Magnet ist als Ring ausgeführt, was trotz der sehr kompakten Bauweise die Unterbringung eines Koppelvolumens ermöglicht. Dadurch sinkt die Resonanzfrequenz des kleinen Hochtöners auf unter 1000 Hz. Wegen der sehr breiten Sicke kann der kleine Treiber einen recht großen linearen Hub ausführen. Dennoch würde ich den LD 22 bei dauerhaften großen Lautstärken nicht unter 2500 Hz ankoppeln. Der Frequenzgang ist sehr linear, zeigt aber eine leichte Senke oberhalb von 10kHz, die, wie die Messungen in der Box zeigen, auf einer schmalen Schallwand verschwindet und in einen insgesamt linear leicht fallenden Verlauf mündet, auch aufgrund des kleinen Waveguides. Die Membranresonanz liegt außerhalb des menschlichen Hörbereichs.
Gehäuse
Rund 11 Liter hat man dem Dayton- Tieftöner bei der Sam 1/5 spendiert. Durch die recht große Bautiefe konnte man die Schallwand kompakt halten; das Reflexrohr mündet an der Rückseite. Die farblich abgesetzte Schallwand wurde rund um den Hochtöner schräg angefast, was zu dem wirklich sehr glatten Frequenzgang führt, denn wir gleich messen werden. Versteifungen sind hier keine vorgesehen – die großzügigen 19 Millimeter Materialstärke erledigen den Job mehr als ausreichend.
Frequenzweiche
Wie immer der Hinweis: Zum Schutz des geistigen Eigentums am Bausatz wird nur ein Prinzipschaltbild der Frequenzweiche gezeigt. Die eigentliche Filterung der Chassis erfolgt jeweils mit einem Filter zweiter Ordnung. Der laute Hochtöner hat einen Spannungsteiler zur Pegelanpassung bekommen. Parallel zur Serienspule vor dem Tieftöner gibt es ein RC-Glied, das die Membranresonanz auf der abfallenden Flanke linearisiert.
Messungen
Die Sam 1/5 zeigt einen schönen glatten Frequenzgang mit einer sanften breitbandigen Mitteltonüberhöhung und einem ebenso sanft abfallenden Hochtonfrequenzgang. Bemerkenswert finde ich dabei vor allem die fast völlige Abwesenheit kleinteiliger Schlenker im gesamten Verlauf. Mit der Lupe kann man eine leichte Aufweitung zwischen 2 und 4 Kilohertz sehen. Der Hochtöner bündelt ab etwa 8 Kilohertz, tut dies aber mit absolut parallelen Kurvenverläufen unter Winkeln – perfekt! Im Bassbereich erreicht die Box schon im Freifeld echte 50 Hertz – für die Baugröße absolut bemerkenswert. Der Wirkungsgrad liegt bei gut 85 Dezibel an 2,83 Volt – die Sam ist also auch ein guter Kostverwerter, freilich der Nennimpedanz von 4 Ohm geschuldet. Dieser Wert wird bei der Impedanzmessung aber auch nicht unterschritten, also können wir technisch korrekt von einer 5-Ohm Box sprechen. Das Wasserfalldiagramm zeugt von der Abwesenheit aller Resonanzen. Ebenso gut sehen die Klirrmessungen aus: Durch die clevere Reflexabstimmung ist das Klirrverhalten des Tieftöners in der Box im Bass noch deutlich besser als bei der Schallwandmessung. 95 Dezibel sind also nichts, wovor man bei dieser Box Angst haben muss!
Klang
Und das kommt mir auch beim Hörtest zugute, denn die Sam 1/5 spielt so gut auf, dass ich den Lautstärkeregler sehr viel öfter nach rechts gedreht habe, als ich das bei anderen Boxen dieser Größenordnung normalerweise mache – und machen kann. Aber von vorne: Die gemessene Mitteltonbetonung fällt durch ihre Breitbandigkeit auf keinen Fall spontan auf; sie macht sich eher während einer längeren Hörprobe durch eine ganz leichte „Vergrößerung“ von Stimmen bemerkbar – eine Qualität, die ich absolut positiv bewerte, denn um Gesang geht es ja meistens in der Musik. Angenehmer Nebeneffekt: Bei Filmwiedergabe steigt auch die Sprachverständlichkeit. Die räumliche Abbildung ist einwandfrei und plausibel, auch der Raum vor und hinter der Boxenebene wird virtuell genutzt. Im Bassbereich vermisse ich im großen Hörraum bei knapp 3 Metern Hörabstand gar nichts, in einem kleineren Raum sollte die Sam 1/5 dann auch nicht allzu nah an der Wand stehen, denn irgendwann ist es dann sogar zu viel Bass, was aber auch Spaß machen kann und zur Not bedämpft man das Reflexrohr ein bisschen. Der Hochtöner macht einen ausgezeichneten Job, wirkt präsent auf eine absolut angenehme Art und Weise und verbreitet dabei eine fast schon Bändchen-artige Leichtigkeit. Und weil die kleine Box diese Qualitäten auch bei verblüffend hohen Lautstärken beibehält, bin ich restlos begeistert.
Aufbauanleitung
Der Aufbau erfolgt auf einem Seitenteil, auf dem Deckel, Rückwand und Boden aufgeleimt werden. Dann wird die zweite Seite und zum Schluss die Schallwand aufgeklebt. Anschließend können die Fräsungen und Bohrungen für Chassis, Reflexrohr und Terminal gemacht werden. Eine gezupfte Matte Sonofil hinter dem Tieftöner und eine weitere entlang der Innenwände sorgen für ausreichende Bedämpfung, die Weiche wird auf dem Bodenbrett montiert.
Holzliste
Material 19mm MDF
1 x 31,0 x 20,2 cm Front
1 x 27,2 x 16,4 cm Rückwand
2 x 27,6 x 31,0 cm Seitenteile
2 x 27,6 x 16,4 cm Deckel, Boden
Zubehör pro Box
Polyesterwatte
Schrauben
Dichtstreifen
Terminal
Kabel
Reflexrohr
Lieferant: Variant Hifi
Fazit
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Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Variant Hifi Sam 1/5
Stückpreis: um 264 Euro / Gehäusebausatz komplett: ab 99 Euro
Hervorragend gemachte Box, die klanglich in deutliche höheren Klassen mitmischt, als es das Preisschild vermuten lässt.
Variant Hifi Sam 1/5
Variant Hifi Sam 1/5
Technische Daten | |
Chassishersteller : | Dayton, CSS |
Vertrieb: | Variant Hifi , Marburg |
Internet | www.variant-hifi.com/ |
Konstruktion: | Michael Schmitz, Thorsten Fischer |
Funktionsprinzip: | Bassreflex |
Bestückung: | 1x CSS LD22 1x Dayton Audio RS150-4 |
Nennimpedanz (in Ohm): | 5 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: | 86 dB |
B x H x T (in cm) | 20,2 x 31,0 x 29,5 cm |
Kosten pro Stück: | 263,90 Euro |
Gehäusebausatz komplett: | ab 99 Euro |