Kategorie: Lautsprecherbausätze

Schlanke Standbox mit zwei Tieftönern und Waveguide-Hochtöner


Aufgedoppelt

Lautsprecherbausätze Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 336 im Test, Bild 1
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Nach dem in meinen Augen durchaus gelungenen Cheap Trick 335, einer sehr kompakten Box mit etwas ausgleichendem Sounding, tasten wir uns nun mit der nächsten Größe ganz gemütlich an das wahre Leistungsvermögen des neuen Visaton-Hochtöners G 25 NDWG heran.

Technik 


Der W100S ist ein universell einsetzbares und für seinen Preis technisch einwandfreies Chassis. Ein Zugeständnis an die geringen Kosten ist der Stahlblechkorb, der aber so clever gefalzt ist, dass er sehr stabil und optisch auch recht massiv wirkt. Eine beschichtete Papiermembran gehört ebenso zur Ausstattung wie eine alterungsbeständige Gummisicke und eine stabile 20-Millimeter-Schwingspule. Messtechnisch gibt der W100S keinerlei Anlass zur Beanstandung – wenn man keine Wunder von ihm erwartet. Die 95-Dezibel-Klirrmessung stellt nämlich auch das absolute Ende der Fahnenstange für den kleinen Treiber dar – die nicht progressive Aufhängung birgt hier schon die Gefahr des Anschlagens der Schwingspule an die Polplatte.

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Abgesehen von einem Knick im Frequenzgang im oberen Mitteltonbereich ist der Frequenzgangverlauf recht linear, weiter oben gibt es einige Resonanzen, die durch entsprechende Filterung leicht in den Griff zu bekommen sind. Das Wasserfalldiagramm zeigt wenige Störungen, ebenso die Impedanzkurve. Die Parameter weisen den kleinen Visaton als ideal geeigneten Bassreflextreiber aus, wenn auch eher in Gehäusen, die größer sind als die etwa 7 Liter, die wir hier pro Tieftöner verwenden.  

Den Hochtonpart übernimmt der kompakte Kalottenhochtöner G 25 NDWG, also eine 25-Millimeter-Kalotte mit Neodym- Magnet und Waveguide. Mit einem Außendurchmesser von 66 Millimetern kann der neue Hochtöner nahezu überall gut eingebaut werden und dabei nahe an den Tiefmitteltöner heranrücken. Der kurze Waveguide stützt dabei den Pegel im unteren Einsatzbereich, was aufgrund der hohen Eigenresonanz auch erforderlich ist – ein Koppelvolumen gibt es hier nämlich nicht. Vor dem Messmikrofon sehen wir einen ausgewogenen Frequenzgang ab etwa 3 Kilohertz. Eine kleine Stufe auf Achse verschwindet unter Winkeln. Der G 25 NDWG ist wirklich laut: Rund 95 Dezibel macht er, für einen 8-Ohm-Hochtöner mehr als beachtlich. Im Einsatzbereich gibt es einen harmlosen Buckel knapp unterhalb von 20 Kilohertz, darüber sinkt der Pegel resonanzfrei und sauber. In Sachen Klirr gibt es bei Zimmerlautstärke gar nichts zu vermelden, bei 95 Dezibel bleibt man besser oberhalb von 3 Kilohertz Trennfrequenz.  


Gehäuse 


Auch wenn wir es jetzt mit einer Standbox zu tun haben: Wir bewegen uns beim Gehäuse immer noch am unteren Ende dessen, was die beiden W100S in Summe an Gehäusevolumen vertragen – das sind zusammen rund 14 Liter. Dies haben wir in Gestalt einer schlanken Standbox realisiert. Die Treiber haben wir bewusst nicht in die Schallwand eingelassen, um den Bauaufwand gering zu halten. Anschlussterminal und Bassreflexrohr sitzen wie üblich auf der Gehäuserückwand.  


Frequenzweiche 


Da die beiden Tieftöner nicht parallel laufen, war es schwierig, sie zu entwickeln, denn die Einzelmessungen finden in einem viel zu großen Gehäuse statt, in dem zu allem Überfluss das jeweils andere Chassis als zusätzliche Passivmembran agiert. Beide Tieftöner sind mit einem 12-dBFilter getrennt, wobei die Werte des oberen Treibers deutlich kleiner sind – klar, er muss ja hinauf bis zur Trennung mit dem Hochtöner spielen. Der untere W100S stützt dementsprechend nur im Bassbereich, was insgesamt zu einer linearen Wiedergabekurve führt.

Lautsprecherbausätze Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 336 im Test, Bild 4
Textdiagramm: Entwicklung TT
Wir sehen hier schon, dass es sogar in der unterhalb von 130 Hertz „abgeschwächten“ Kurve der gefensterten MLS-Messung einen deutlichen Buckel im Oberbass gibt, was vor allem der tiefen Trennung des unteren Tiefmitteltöners geschuldet ist. Deswegen erhält dieser eine zusätzliche Impedanzlinearisierung der oberen Impedanzspitze. Bei der Entwicklung des Hochtöners steht sogar bei der doppelten Tieftonbestückung die Pegelanpassung an die Tieftöner an, denn der G 25 NDWG ist immer noch fast 10 Dezibel lauter als die beiden W100S. Ein Spannungsteiler erledigt diese Pegelanpassung. Wie beim CT335 gibt es einen vorgeschalteten 4,7µF-Kondensator, dazu eine Parallelspule, die eine etwas höhere Trennfrequenz und eine steilere Flanke ergibt.
Lautsprecherbausätze Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 336 im Test, Bild 5
Textdiagramm: Entwicklung Zweige
So kommen wir auf eine Trennfrequenz von gut 2000 Hertz mit einer perfekt phasenrichtigen Summenbildung. Die Membranresonanzen der W100S fallen kaum mehr ins Gewicht.  

Messwerte

 
Die grundsätzliche Abstimmung ist hier etwas anders als beim kleinen Cheap Trick 335. Da eine Standbox mit rückseitigem Reflexrohr etwas stärker mit dem Raum interagiert, habe ich eine wandnahe Aufstellung mit einberechnet, die den stetigen Abfall zum Bass, den die Box im Freifeld zeigt, kompensiert. Wenn die CT336 ganz frei aufgestellt wird, sollte man das Reflexrohr entsprechend kürzen, um zumindest den oberen Bassbereich stärker zu betonen. Wir sehen einen insgesamt sehr linearen Frequenzgangverlauf, mit einer Betonung des oberen Hochtonbereichs, die aber unter Winkeln verschwindet. Die untere Grenzfrequenz liegt im Freifeld ungefähr bei 60 Hertz – durch den relativ flachen Abfall kann man über den Wandabstand im Hörraum einiges herausholen. Im Vergleich zum CT335 ist der Wirkungsgrad deutlich besser, der Verlauf auch insgesamt linearer – die CT336 ist hier die deutlich „ehrlichere“ Box. Der Bassverlauf reicht auf der abfallenden Flanke tiefer hinunter.

Lautsprecherbausätze Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 336 im Test, Bild 6
Textdiagramm: vergleich
Der Mitteltonbereich ist ausgewogener als bei CT335 und insgesamt auch etwas lauter. Die auch hier auf Achse sichtbare Betonung des oberen Hochtonbereichs verschwindet zwischen 15 und 30 Grad, so dass hier der ausgewogenste Frequenzgang entsteht. Wegen der hier nicht sehr ausgeprägten Fasen ist auf Achse die Senke um 4 Kilohertz etwas stärker ausgeprägt, verschwindet aber unter Winkeln völlig. Das Wasserfalldiagramm zeigt die üblichen kleinen Resonanzen im Mitteltonbereich von Boxen mit Papiermembranen vor relativ nahen Rückwänden. Diese Resonanzen liegen aber weit unter dem Nutzpegel, spielen also klanglich kaum eine Rolle. Beim Klirr konnte ich hier die üblichen 85- und 95-dB-Messungen machen: Bei Zimmerlautstärke klirrt die Box fast gar nicht, bei 95 Dezibel sieht das Ganze immer noch sehr manierlich aus, allerdings kommen die beiden W100S hier an ihre Hubgrenze. Der Impedanzverlauf verläuft sehr flach – wer den Anstieg im Hochton auch noch linearisieren möchte, schaltet noch ein RC-Glied parallel zum Gesamtfilter, wie im Weichenschaltbild gezeigt.  

Hörtest 


Tatsächlich macht die CT336 im Hörtest einen sehr ausgewogenen Eindruck. Im Bassbereich agiert die Box neutraler als CT335, zeigt aber auf der anderen Seite, dass wir die Membranfläche auch verdoppelt haben – das knallt schon ordentlich, wenn man mal ein bisschen mit dem Lautstärkeregler spielt. Im Mitteltonbereich gibt es eine neutrale und klare Abstimmung mit vielen Details, weder zu freundlich noch überanalytisch, sondern einfach richtig. Im großen Hörraum schlägt sich die CT336 gut – es gibt eine wirklich gute und dabei unaufdringliche Räumlichkeit, die realistische Dimensionen abbildet, dabei aber auch in der Tiefe wie Breite überzeugend und stabil bleibt. In kleinen bis mittleren Räumen fühlt sich die CT336 richtig zu Hause: In Wandnähe spielt die schlanke Box so dynamisch und auch wuchtig im Bass auf, dass man mit ihr wirklich zufrieden Musik hören kann. Ich kann mir auch gut vorstellen, mit CT335 und CT336 als Hauptkomponenten ein günstiges und dabei sehr hochwertiges Surroundset aufzubauen, das mit einem oder mehreren Subwoofern keine Wünsche mehr offenlässt.  

Aufbauanleitung 


Auf einem liegenden Seitenbrett werden nacheinander Boden, Rückwand und Deckel, dann das zweite Seitenbrett aufgeleimt. Die Frontplatte folgt als letztes. Danach sägt man die entsprechenden Löcher für die Treiber und das Reflexrohr. Die Kanten werden nach Wunsch angefast. Das Sonofil oder die Muhwolle füllen die untere Hälfte der Box und den Raum hinter dem Hochtöner, der Noppenschaumstoff bedeckt Rück- und Seitenwände hinter den Tieftönern. Nach dem Anschließen der Weiche an die Polklemmen und die Chassis ist die Box spielfertig.  

Holzliste


Material: 18 mm Multiplex oder Leimholz 

1 x 96,0 x 15,2 cm Schallwand 


Material: 16 mm MDF 

2 x 96,0 x 17,0 cm Seiten 
2 x 12,0 x 17,0 cm Boden / Deckel 
1 x 12,0 x 92,8 cm Rückwand  


Zubehör pro Box 


 3 Matten Sonofil oder 1 Beutel Muhwolle 
 Noppenschaumstoff 
 2 Polklemmen 
 1 Reflexrohr BR/HP50 (volle Lange) 
 Holzschrauben 
 Lautsprecherdichtband 
 Kabel 1 m 2 x 1,5 mm2 


Lieferant: Visaton  

Weichenbestückung

 

L1: 2,7 mH Luftspule, 1,4 mm 
L2: 8,2 mH Kernspule, 0,7 mm
L3: 1,0 mH Luftspule 1 mm 
L4: 0,82 mH Luftspule 1,0 mm 
C1: 22 uF MKT 
C2: 330 µF Elko 
C3: 8,2 µF MKP 
C4: 4,7 µF MKP 
R1: 4,7 Ohm MOX 10 Watt 
R2: 6,8 Ohm MOX 10 Watt 
R3: 4,7 Ohm MOX 10 Watt 
Clin: 33 uF MKT 
Rlin: 10 Ohm MOX 10 Watt  


Fazit

Ausgesprochen ausgewogene, dynamische und dabei günstige Allroundbox.

Den Test finden Sie in der Klang&Ton 5/2025. Das Heft ist in unserem Shop als e-paper oder als Print-Ausgabe erhältlich

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 336

Stückpreis: um 200 Euro + Gehäuse

9/2025

Ausgesprochen ausgewogene, dynamische und dabei günstige Allroundbox.

Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 336

9/2025

Klang+Ton-Projekt Cheap Trick 336
PREIS-TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Visaton, Haan 
Vertrieb: Visaton, Haan 
Konstruktion: Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 2 x Visaton W100S 8 Ohm / 1 x Visaton G 25 NDWG 8 Ohm 
Nennimpedanz (in Ohm): 4 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 86 dB 
Trennfrequenzen: ca. 1000 / 2200 Hz 
B x H x T (in cm) 15,2 x 96 x 18,8 
Kosten pro Stück: ca. 200 Euro + Gehäuse 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 22.09.2025, 10:03 Uhr
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